Theater „Grenzland“: Bearbeitung eines tragischen Vorfalls
HOHENAU. „Wenn man jemanden lange Zeit vermisst, dann ist das die größte psychische Katastrophe, die passieren kann“, heißt es in der Theaterperformance „GRENZLAND – der liebe Gott muss ruhen.“ Dieses im Rahmen des NÖ Viertelfestivals aufgeführte Stück beruht auf einer wahren Begebenheit. Im August 1956 kamen die Familienväter Walter Wawra und Karl Benedikt vom Fischen an der Thaya bei Rabensburg nicht mehr nach Hause. Die darauf eingeleitete Suche und Anfragen bei den CSSR-Behörden blieben ergebnislos. Erst 2009 kommt durch Nachforschungen eines tschechischen und eines österreichischen Zollwachebeamten gemeinsam mit Journalisten die Wahrheit über den Vorfall ans Licht: die beiden Fischer waren an der Grenze von tschechoslowakischen Soldaten erschossen worden. Die in Hohenau beheimatete Schriftstellerin und Kabarettistin Maria Sukup hatte die Idee, ein auf dieser tragischen Geschichte basierendes Theaterstück zu inszenieren. „GRENZLAND“ erzählt das fiktive Lebensdrama eines Paares und ihres Gefährten, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Regisseurin Michaela Hurdes-Galli war es ein großes Anliegen, „einerseits nicht das Verhalten einzelner, sondern die Missstände eines Systems aufzuzeigen, und andererseits etwas Grundsätzliches, auch für die heutige Zeit Gültiges, zu besprechen.“ Daher bindet die Performance episodisch aktuelle Themen wie Beziehung und Familie, Glaube und Vertrauen, Spionage und Schmuggel sowie Ruhe und Tod mit ein. GRENZLAND – ein Stück, das emotional berührt und viel Raum zur eigenen Interpretation lässt. Es spielen die Wiener Michaela Hurdes-Galli und Manfred Baschiera (Produktion) sowie der Zwerndorfer Wolfgang A. Medlitsch (Musik). Weitere Aufführungen: 3. August: Rabensburg, Cafe-Restaurant Müller, 9. August: Zistersdorf, Kellerbühne, 10. August: Hohenau, Atrium.
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