Tierquälerei-Alarm: Mit dem Uhu auf Krähenjagd
Die umstrittene Jagdmethode mit dem Uhu als lebenden Lockvogel wird auch im Bezirk angewandt.
¶ BEZIRK. Der Greifvogel gilt für die Nebelkrähen als absolutes Feindbild. Entdecken sie einen Uhu, fliegen sie kreischend (in der Jägersprache: hassend) um ihn herum und koten ihn ein. Damit werden sie zur Zielscheibe für den Jäger, der sich in der Nähe versteckt und die Tiere erschießt. Die Tarnung ist dabei das Um und Auf, denn Krähen sind überaus kluge Tiere und merken sich, genau wie ihr Feind, oder auch sein Auto, aussieht.
„Diese Jagdmethode ist Tierquälerei und außerdem verboten“, empört sich ein Leser der Bezirksblätter. „In einigen Bundesländern ist sie verboten, in Niederösterreich aber nicht“, entgegnet Bezirksjägermeister Gerhard Breuer. Er bestätigt, dass diese Form der Krähenjagd im Bezirk angewandt wird, „wenn auch äußerst selten“. Denn es besteht auch die Möglichkeit, mit einer Uhu-Attrappe oder Aas als Lockmittel zu arbeiten.
Der Lasseer Jäger Paul Weiß verteidigt die Nebelkrähenjagd. Denn in Niederösterreich gibt es immer weniger Hasen und Fasane, die Jungtiere sind bevorzugtes Futter der Krähe. „Ohne Niederwild gäbe es auch keine Greifvögel, dann können auch die Naturschützer das Birdwatching vergessen“, erklärt Weiß das Naturraummanagement der Jäger.
Wehrlos dem Feind ausgesetzt
Der Haringseer Greifvogel-Experte Hans Frey stellt die Jagd mit dem Greifvogel massiv in Frage: „Der Uhu ist nachtaktiv und die Jagd findet bei Tag statt. Außerdem wird der Vogel angebunden, ist damit wehrlos seinen Todfeinden ausgesetzt und steht unter Stress.“
Ihm sei bekannt, dass einige Jäger Uhus halten würden, aber auch die Haltung sei zu hinterfragen, denn: „Die Mindestvolierengröße mit zehn Quadratmetern für ein Uhupaar ist viel zu klein.“
Die Nebelkrähe darf bis Ende März gejagt werden. Sie ist für das Niederwild eine Bedrohung, weil sie Gelege systematisch plündert. „Die Aasfresser traktieren auch wenige Tage alte Jungtiere und hacken ihnen die Augen aus, so lange, bis sie verenden“, weiß Breuer. 1400 Krähen werden pro Jahr im Bezirk erschossen. „Zu wenig“, meint der Bezirksjägermeister. Zum Vergleich: Insgesamt 3000 Fasane schossen die Gänserndorfer Jäger im Vorjahr.
Ulrike Potmesil
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