Unter Haringsees Bartgeiern

Hans Frey mit einem der Bartgeier, für die ein Zuchtprogramm läuft. | Foto: EGS
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HARINGSEE. Manche verkrümeln sich in die letze Ecke, manche kommen neugierig, um den Besucher zu beäugen.
Das Kreischen ist vielstimmig, aber Hans Frey kennt die Stimmen seiner gefiederten Freunde. "Die beiden sind aus Eriwan und aus Kreta", deutet der Greifvogel-Experte auf ein Bartgeierpaar. Ein anderer Geier wurde mit Blutvergiftung in letzter Sekunde gerettet. Er hatte Aas gefressen, das Tier war von Jägern mit Bleimunition erschossen worden. Eine Bleivergiftung ist für Mensch und Tier tödlich: Der Geier ist blind und flugunfähig. Er kann, wie viele andere verletzte Wildvögel, die in der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS) landen, nie wieder in die freie Wildbahn entlassen werden.

Zuchterfolg

In der EGS werden die Vögel nicht nur gepflegt - übrigens nicht nur von Menschen, sondern oft von "Ammenvögeln" - viele werden in Zuchtprogramme aufgenommen. Seit 1978 gibt es ein Bartgeier-Projekt. Zu diesem Zeitpunkt war dieser Greifvogel im Alpenraum ausgestorben, mittlerweile leben wieder rund 120 Bartgeier in den Alpen. "Das ist ein Modellprojekt für die Wiedereinbürgerung von Wildtierarten", erklärt Frey.

Hundemörder

In der nächsten Voliere sitzt ein Steinadler. Er kommt sofort näher, schaut neugierig auf Frey herunter, kreischt dann mehrmals. "Das ist ein freundlicher Lockruf. Der Adler ist menschengeprägt. Wäre er unter seinesgleichen aufgewachsen, würde er sich nicht zu uns herwagen", erklärt Frey. Allerdings hat das Tier ein hohes Aggressionspotenzial - wenn er einen Hund sieht. Sein Vorbesitzer, ein Falkner, hat ihn auf Hundetöten abgerichtet. "Ein Wahnsinniger", kommentiert Frey.
Auch der Habichtskauz, der jahrzehntelang in Österreich verschwunden war, wird in Haringsee gezüchtet. Dazu kreucht und fleucht allerhand Getier durch Freys Garten und Voliere. Schildkröten, die von "Animalhoarding" gerettet wurden, ausgesetzte Ziegen, flugunfähige Störche, Bussarde, Reiher und verhaltensauffällige Krähen.
Rabenvögel sind besonders kluge Tiere und treiben gerne Schabernack - auch mit Menschen.

Kluge Krähe

"Wir haben hier eine Krähe, die auf den Partner ihres Frauchens eifersüchtig war und ihm Reißnägel in die Schuhe und Scherben ins Bett gelegt hat", erzählt Frey. Eine andere hatte täglich eine Frau attackiert, wenn sie ihr Wohnungsfenster zum Park geöffnet hatte. Eine Krähe musste eingesperrt werden, weil sie einen Hund mit ihren Späßen zum Wahnsinn getrieben hatte. Der Arme wurde mehrmals täglich zur Verfolgungsjagd angestachelt, die regelmäßig in einem Wassertümpel endete.
Vögel, die von Menschen geprägt - also aufgezogen - wurden, können nicht mehr in freier Wildbahn leben. Sie sehen ihr Leben lang den Menschen als Partner und haben kein Interesse an Artgenossen. Viele menschengeprägte Tiere landen bei Frey. "Ich war 16 Jahre mit einem Bartgeier verheiratet", lacht er. Bartgeier brüten nur gemeinsam mit ihrem Partner. Da der Vogel Frey als seinen Partner ansah, musste der über einen Zeitraum von mehreren Wochen täglich im Nest "brüten". Der Aufwand wurde mit Geiernachwuchs belohnt.
Hans Frey ist Veterinärmediziner und ist zudem am Institut für Zoologie in der Forschung tätig.

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