Vergiftung: Seeadler erholt sich in Haringsee
HARINGSEE. Es ging ihm sehr schlecht: Der wunderschöne, äußerst seltene Seeadler saß verkrampft und flugunfähig auf einem Feld in Zistersdorf , als die Mitarbeiter der Eulen- und Greifvogelstation (EGS) in Haringsee ihn Ende September bargen. Die Polizeidienststelle Zistersdorf hatte die Experten angerufen.
„Die EGS-Mitarbeiter haben den Seeadler gleich vor Ort untersucht, denn er war schon total geschwächt“, berichtet Brigitte Kopetzky von Vier Pfoten Die Tierschutzorganisation unterstützt die EGS. „Äußerlich sichtbare Verletzungen hatte er keine, aber sehr auffällig war sein voller Kropf.“ Daher wurde er in die Vogelklinik der Veterinärmedizinischen Universität Wien gebracht.
Dort entfernten die Tierärzte aus dem Adler-Kropf schließlich verweste Reste von Nahrung; Vermutlich hatte der anmutige Adler bakteriell stark kontaminiertes Aas gefressen. Der Kropf musste insgesamt sechs Mal gespült werden. Nach der Erstversorgung wurden die Symptome des Seeadlers auch intensiv behandelt.
Zurück in der EGS, erholte sich der Vogel in einer großen Flugvoliere. Die Experten überprüften täglich, wie seine Genesung voranschritt. Ziel war es von Anfang an, ihn so schnell wie möglich wieder in seinen natürlichen Lebensraum zurück zu bringen.
Morgen wird der Seeadler wieder zu seiner Partnerin in Zistersdorf gebracht, wo sie gemeinsam brüten. Es ist das einzige Brutpaar in Österreich, das fernab von Gewässern lebt.“
Der Seeadler ist mit 2,5 Metern Flügelspannweite Europas größte Adlerart und wurde im 19. und 20. Jahrhundert fast gänzlich ausgerottet. In Österreich gibt es seit 2001 wieder erfolgreiche Brutpaare. 2015 wurden hierzulande 24 Brutpaare gezählt, die insgesamt 24 Junge groß gezogen haben. Trotz des allgemein positiven Trends ist der Bestand an Brutpaaren immer noch recht klein. „Umso wichtiger ist die Arbeit der EGS, die so viel zum Tier- und Artenschutz beiträgt“, sagt Brigitte Kopetzky von VIER PFOTEN.
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