Meinung der Gänserndorfer Redaktionsleiterin
Warum bleibt die Schule gleich, wenn sich die Gesellschaft verändert?
Es scheint das physikalische Grundgesetz der Institution Schule zu sein: Das System ist unveränderlich. Als Schulkind der 70er-Jahre erinnert man sich mit Schrecken an die Mathe-Schularbeiten, an Lateinvokabeltests und Englischunterricht, der vollgestopft mit Grammatik und ziemlich frei von freiem Sprechen war. Dann kommt das Kind des ehemaligen 70er-Jahre-Schulkinds in die Schule und sieh da: Die gleichen Unterrichtsfächer, der gleiche Stoff - nur noch ein bisschen mehr, denn IT ist lebensnotwendig. Immer noch quälen sich die Schüler mit Integralrechnungen, mit Jahreszahlen der Punischen Kriege und Erörterungen über Homo faber. Es besteht die Gefahr, dass die Enkelkinder des Schulkinds der 70er-Jahre, in der Endloszeitschleife gefangen, genau die gleichen Inhalte auswendig strebern werden...
Und die Lehrer? Der Lehrstoff mag gleich geblieben sein, aber sie haben noch ein paar Zusatzaufgaben ausgefasst: Erziehung, Therapie und Sozialarbeit. Das, was früher Eltern übernahmen - manches Mal mit der g'sunden Watschen. Man sieht: früher war's auch nicht besser. Nur anders.
Ulrike Potmesil
Redaktionsleitung Gänserndorf
ulrike.potmesil@regionalmedien.at
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