Energiesparen
Wie Gänserndorfs Gemeinden durch die Energiekrise kommen
Der Ruf des Gemeindebunds ereilt die Gemeinden: Energiesparen ist das Gebot der Stunde.
BEZIRK GÄNSERNDORF. Es wird ein kalter, finsterer Winter. Angesichts der Energiekrise ruft der Gemeindebund die Kommunen auf, sich mögliche Energiesparpotenziale zu überlegen. Ganz oben auf der Empfehlungsliste der Energie- und Umweltagentur eNu steht die Absenkung der Temperatur in den Büros auf 18 bis 20 Grad sowie Einsparungen bei Beleuchtung in öffentlichen Bereichen, sogar die Schließung von Eislaufplätzen und Hallenbädern könne man sich vorstellen, sagt eNu-Geschäftsführer Herbert Greisberger.
E5-Gemeinde Lassee
"Seit fünf Jahren sind wir E5-Gemeinde, Energiesparen ist in Lassee ohnehin immer Thema", erklärt Lassees Bürgermeister Roman Bobits. Die bereits laufende Umstellung der Beleuchtung auf LED soll beschleunigt und, wenn finanziell möglich, bereits heuer abgeschlossen werden, unnötige Beleuchtung, wie jene des Rathauses oder im Park abgestellt, die Weihnachtsbeleuchtung reduziert werden. 2021 habe man Photovoltaikanlagen auf zehn öffentlichen Gebäuden errichtet. "Zum Glück schon voriges Jahr, heuer hätten wir wegen der steigenden Kosten und mangelnder Verfügbarkeit irrsinnige Probleme bekommen", ist Bobits erleichtert. Lassee ist Buchhaltungsgemeinde und kann sich mit anderen Kommunen vergleichen. "Daraus können wir ablesen, dass kein dringender Sanierungsbedarf bei öffentlichen Gebäuden besteht", sagt der Bürgermeister.
Sorgenkind ist das Feuerwehrhaus, das mit Strom beheizt wird. Für das neue Haus sei man bereits in Verhandlung mit dem Grundeigentümer.
Springbrunnen abgestellt
In Deutsch-Wagram, ebenfalls E5-Gemeinde, hat Bürgermeisterin Ulrike Mühl-Hittinger hat mit den Mitarbeitern der Stadtgemeinde ein Energiesparkonzept erarbeitet. Die Beleuchtung bei Denkmälern und der Kirche wird vorübergehend ausgesetzt.
Bei der Straßenbeleuchtung, die vor Jahren auf LED umgestellt wurde, spart man ab 22 Uhr jede zweite Lampe ein. Beleuchtungen von öffentlichen Gebäuden fungieren nur mehr als Notlicht, öffentliche Springbrunnen werden deaktiviert. "Am 19. August laden wir zum Energie-Kirtag, bei dem Mitarbeiter der eNu über E-Mobilität und Black-Out Vorsorge informieren", teilt Mühl-Hittinger mit.
In der Bezirkshauptstadt will man ebenfalls jede zweite Straßenbeleuchtung aussetzen, die Weihnachtsbeleuchtung wird reduziert. "Ganz darauf verzichten werden wir nicht, wir wollen den Besuchern des Zentrums das weihnachtliche Ambiente erhalten", sagt Bürgermeister René Lobner.
Der einzige Eislaufplatz des Bezirks, jener in Matzen, wird aus derzeitiger Sicht auch im kommenden Winter nicht geschlossen bleiben. Bürgermeister Stefan Flotz: "Er ist einer der wenigen Möglichkeiten für Outdoor-Sport im Winter." Allerdings werde die Saison später als bisher üblich beginnen, denn: "Je kälter die Außentemperatur, umso weniger Energie ist für die Eiserzeugung notwendig." Zudem werden die Preise moderat angehoben.
Schulen
Auch in den Schulen wird man die Energiekrise zu spüren bekommen. Zwar wurden steigende Heizkosten in den Budgets bereits berücksichtigt, doch gehen sie zu Lasten anderer Investitionen. Konkret könnte das die Anschaffung neuer Computer oder Schulschikurse betreffen, da für Zweiteres die Mehrstunden der Lehrer aus den jeweiligen Schulbudgets fließen müssen. Die gestiegenen Energiekosten wären in den Budgets bereits berücksichtigt, meint dazu Bildungsminister Martin Polaschek . Für Ausflüge, die mindestens drei Übernachtungen umfassen, können Schulen beim Ministerium für Sonderförderungen ansuchen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.