"Wir sind der Bombe entkommen"
„Auf das Leben“, prosteten sich Franz Hammer und seine Kollegen vom Landesklinikum Weinviertel mit einem „Beruhigungsbier“ auf der „Costa Atlantica“ entsetzt zu, als sie erfuhren, dass sie dem Bombenanschlag von Oslo nur knapp entkommen waren.
OSLO, WEINVIERTEL. Hammer ist Betriebsrat im Krankenhaus und hatte für 76 Kollegen die Sonderkreuzfahrt organisiert. Noch jetzt können es viele gar nicht fassen, dass sie das Schicksal so nahe an den Autobombenanschlag von Oslo herangeführt und doch verschont hat.
Die Weinviertler hatten die Bustour „romantisches Oslo“ gebucht. Lediglich zwei Stunden, bevor die Bombe das Regierungsviertel verwüstete, waren Hammer und seine Kollegen genau hier durchgefahren. „Da wird einem ganz anders, wenn man darüber nachdenkt, dass man einem politischen Extremisten zum Opfer hätte fallen können“, ist der Betriebsrat immer noch bestürzt. Von den 2500 Schiffspassagieren waren am Anschlagstag rund 900 mit Bussen durch Oslo gefahren. „Wer rechnet denn in einem sonst so ruhigen Land mit so einem grausamen Anschlag“, sagt Hammer.
An Bord waren auch Florian (14) und Sebastian (11) Böhm aus Siebenhirten/Hörersdorf mit ihrer Mutter. Auch die Familie Böhm hatte kurz vor dem Anschlag das Regierungsviertel besichtigt. Zum Glück hat es an diesem Tag geregnet, daher sind die meisten mit dem Bus durch die Stadt gefahren und waren wieder halbwegs pünktlich am Schiff. Laut Plan um 13 Uhr. „Wir hatten aber etwas Verspätung“, erinnert sich Florian Böhm. Zum Glück nicht sehr viel, denn um 15.26 Uhr ging im Regierungsviertel die Bombe hoch, bevor der Attentäter weiter zu einer Insel fuhr und dort dutzende Jugendliche erschossen hatte.
Ewald Schingerling
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.