WWF will Aubewohner bluten lassen
Die jahrelang ersehnte Bewilligung für die Gelsenregulierung in den March-Thaya-Auen ist heuer erstellt worden. Der WWF sieht das Vorhaben jedoch „hochgradig problematisch“ und wendet sich an den Umweltanwalt.
BEZIRK. Der WWF fürchtet, dass die geplanten Hubschrauber-Einsätze die brütenden Vögel im Augebiet stören und verjagen könnten und fordert eine naturschutzrechtliches Genehmigungsverfahren.
Bürgermeister Robert Freitag, Initiator und Leiter des Gelsenprojekts: „Derzeit haben wir einen gültigen Bescheid der Wasserrechtsbehörde, der uns die Regulierungsmaßnahmen erlaubt.“ Der Hohenauer Ortschef befürchtet, dass der WWF das gesamte Projekt sozusagen abschießt. Beim Regionalverband March-Thaya-Auen ist man bereit dazu, Brutplätze der Adler zu umfliegen, aber der WWF will auch jene Flächen, wo Greifvögel und Störche möglicherweise brüten könnten, ausgenommen sehen. Laut Gerhard Egger vom WWF betrifft das ein Viertel der genehmigten Fläche. „Da auch schon Naturschutzgebiete ausgenommen sind, bleiben bald gar keine Flächen mehr übrig, die wir behandeln dürfen“, kritisiert Freitag. Der WWF will, so heißt es, Kollateralschäden in der Au verhindern. „Wir haben in einem Schreiben an die Landesumweltanwaltschaft darum gebeten, das Thema naturschutzrechtliches Genehmigungsverfahren zu überprüfen“, sagt Egger. „Es wäre auch im Sinne der Projektbetreiber, Rechtsicherheit zu haben.“
Freitag kritisiert auch die Forderung des WWF, höher als 80 m mit dem Helikopter zu fliegen, damit die Vogelwelt nicht irritiert würde: „Aus größeren Höhen wird das Mittel irgendwohin gestreut, nur nicht dorthin, wo die Gelsenlarven sind.“
Ins gleiche Horn bläst auch Vizebürgermeister Wolfgang Gaida, Obmann des Regionalverbandes March-Thaya-Auen: „Ich verstehe den Engblick nicht. Man beachtet und untersucht die Auswirkungen auf wirbellose Tiere und Insekten. Der WWF konzentriert sich auf Amphibien und Vögel. Alles schön und gut und auch wichtig, aber wer denkt an den Menschen?“
Das nächste Hochwasser kommt bestimmt
Momentan genießen die Anrainer der March-Thaya-Auen seit Langem wieder einmal ein gewisses Maß an Lebensqualität, weil sie endlich wieder auf der Terrasse sitzen oder Tennis spielen können. Die Böden des Auwalds sind derzeit voll mit Gelseneiern, die nur auf Wasser warten. „Nicht auszudenken, wenn das nächste Hochwasser kommt, wir in unserem Tun aber weiter eingeschränkt sind bzw. massiv dagegen vorgegangen wird“, warnt Gaida. Ulrike Potmesil
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.