ISTmobil übernimmt
Marchfeld mobil wird weitergeführt
Wie berichtet, wurde das Mobilitätsangebot "Marchfeld mobil" von Seiten der beteiligten Gemeinden nicht mehr verlängert. Doch der Anbieter, die ISTmobil GmbH, führt das Angebot, das für viele Marchfelder die einzige Möglichkeit war, von A nach B zu kommen, ab 1. April als privater Anbieter weiter.
MARCHFELD. Seit dem Bekanntwerden, dass "Marchfeld mobil" ab April nicht mehr angeboten werden soll, laufen die Telefone bei ISTmobil Geschäftsführer Alexander M. Fellner-Stiasny heiß:
"Über 30 Anrufe von Betroffenen habe ich in den letzten Tagen bekommen. Viele Bürgerinnen und Bürger der Region sind auf das Marchfeldmobil angewiesen. Diesen Kundinnen und Kunden das System einfach abzudrehen, kam für uns niemals infrage. Daher führen wir das Angebot nun privat weiter."
Die Entscheidung der Gemeinden, das System einzustellen, sei für ihn völlig unverständlich. Marchfeldmobil läuft seit 01.04.2019 in 19 Gemeinden und hat mittlerweile knapp 120.000 Fahrgäste transportiert. Dies auch zuletzt, da es im Jahr 2023 einen Fahrgastanstieg von bis zu 200 Fahrgästen pro Monat im Vergleich zum Vorjahr gegeben hat.
"Begrüße jedes zusätzliche Mobilitätsprojekt"
Der Gänserndorfer Bürgermeister und Regionsobmann René Lobner versteht die Aufregung rund um Marchfeld mobil nicht.
"Alexander Fellner-Stiasny weiß schon seit Herbst 2023, dass wir den Vertrag nicht verlängern wollten. 2019 haben wir diesen auf drei Jahre abgeschlossen, dann noch zwei Mal verlängert. Mittlerweile ist es so, dass die Kosten für die Gemeinden nicht mehr tragbar sind. Daher haben wir uns entschlossen, uns auf mobilitätseingeschränkte und ältere Personen zu fokussieren."
Ab April soll es Taxigutscheine geben, die Details seien noch in Ausarbeitung. Grundsätzlich begrüße Lobner jedes zusätzliche Mobilitätsprojekt und stelle es den Taxi-Unternehmen frei, für wen sie fahren möchten.
Tarife verdoppeln sich
Taxi Bäck übernimmt jedenfalls als größtes Unternehmen die Grundabdeckung für ISTmobil ab 1. April. Fast alle Haltepunkte des alten Systems sollen weiterhin bestehen bleiben. Obersiebenbrunn und Deutsch-Wagram werden zusätzlich an das System angebunden.
"Die jahrelange positive Zusammenarbeit mit ISTmobil wollen wir auf keinen Fall aufs Spiel setzen. Ohne die Fortführung hätten wir mehr als jeden zweiten Arbeitsplatz streichen müssen",
so Barbara Bäck, Betreiberin eines Taxiunternehmens aus dem Bezirk Gänserndorf. Die Preise sind das große Manko an der Umstellung. Der Taxitarif ist mehr als doppelt so teuer als der bestehende Marchfeldmobil Tarif.
"Deshalb wäre es schön, wenn möglichst viele Gemeinden oder auch das Land Niederösterreich etwa Fahrten zum öffentlichen Verkehr finanziell für Ihre Bürgerinnen und Bürger subventieren."
so Fellner-Stiasny. Es wird kilometerabhängige Tarifsprünge geben. Damit der Kunde je nach Anfahrt des Fahrzeugs für die gleiche Strecke keine unterschiedlichen Tarife bezahlt, wird gerade ein Pauschaltarifmodell mit den Taxiunternehmen ausgearbeitet. Wie bisher wird jede Fahrt gepoolt, damit der Besetzungsgrad der Fahrzeuge steigt, in diesem Fall profitieren die Nutzer von günstigeren Fahrpreisen bei Mehrpersonenbelegung.
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