S 1/S 8/Lobautunnel
Autobahn-Bau: Grün gegen den Rest des Landtags
MARCHFELD/WIEN. Die politische Diskussion ist festgefahren - im Landtag sind sich ÖVP, SPÖ und FPÖ einig, was die Planung von Marchfeldschnellstraße und Ring um Wien betrifft. Die Grünen sind grundsätzlich gegen den Bau von Schnellstraßen.
Heftige Diskussionen und ein breiter Konsens zwischen den Regierungsparteien waren Inhalt der von der Volkspartei einberufenen Aktuellen Stunde „Vernunft in der Verkehrsplanung statt Willkür und Ideologie“. Geht es nach Bundesministerin Gewessler, so wird es nach der Absage des Lobautunnels und des S1-Teilstücks mit dem Anschluss zur S8 keinen Autobahnring um Wien geben.
„Staus auf der B8 und der Tangente sind weder menschen-, noch wirtschafts- und umweltfreundlich. Diese Erkenntnisse gewinnt man aber nur vor Ort und nicht im Elfenbeinturm in Wien-Mitte", sagt Landtagsabgeordneter René Lobner (ÖVP).
Ministerin bleibt dem Marchfeld fern
„Die Frau Minister wollte einen Besuch der leidtragenden Bevölkerung trotz mehrmaliger Einladung bislang nicht in Angriff nehmen“, fehlt es für Lobner einerseits am Rückgrat der Ministerin, das Gespräch mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern zu suchen und andererseits am Realitätssinn in der Mobilitätsplanung und den Konsequenzen für die Ostregion.
Niederösterreich steht hinter den Straßenbauprojekten
Die Niederösterreichischen Regierungsparteien haben im NÖ-Landtag bereits mehrmals ihr klares Bekenntnis zur S8 gegeben. Zudem haben ÖVP, SPÖ und FPÖ gemeinsam den Verein „Ja zur S8“ gegründet – ein weiterer Schulterschluss der drei Parteien zur Errichtung der Marchfeld- Schnellstraße. „Das zeigt einmal mehr: Wenn es um die Menschen in unserem Land geht, dann hält Niederösterreich zusammen“, so Lobner. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies: Die drei Regierungsparteien hatten bei der Landtagswahl 88,31% Prozent der Wähler und Wählerinnen hinter sich, im Bezirk Gänserndorf sogar 91,29 Prozent.
Ja zu Umweltschutz & Lebensqualität
Die Grünen begrüßen dagegen Gewesslers Entscheidung gegen den Autobahnbau. Gänserndorfs Grünen-Sprecherin Beate Kainz: "Neue hochrangige Straßen zu bauen ist nicht sinnvoll und nicht mehr zeitgemäß." Die Gründung des Vereins "Ja zur S8" bezeichnet sie als "Verzweiflungsakt". Als Beispiel für misslungene Straßenplanung nennt Kainz jenen Teil der Umfahrung Gänserndorf, der zugleich als Zubringer für die - bisher nicht existierende S 8 - geplant war. "Jetzt hat der Zubringer nachträglich eine weitere Abbiegespur erhalten, um Auffahrunfälle zu reduzieren und das Ausfahren auf den Zubringer zu erleichtern. Die Fahrbahn ist durchgängig breiter, dadurch entstand mehr Flächenverbrauch. Das Queren der Fahrbahn ist sicher nicht einfacher geworden und die Geschwindigkeit, die vorher in diesem Bereich auf 70km/h reduziert war, beträgt jetzt laut Verordnung 100km/h."
Es müsse endlich in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investiert werden, fordert Kainz:
Busse müssten nicht an der Wiener Stadtgrenze umdrehen und könnten auch niederösterreichische Gemeinden anfahren. Der Fahrplan könne entlang der Nordbahnstrecke mit Zügen, die nicht weiter nach Floridsdorf, sondern Richtung Stadlau fahren, ergänzt werden, Straßenbahnschienen sollten auf niederösterreichischem Boden weiterverlegt werden.
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