Frauenwohnung in Not
Von einem Frauenhaus ist Gänserndorf weit entfernt: Jetzt muss die Wohnung gerettet werden.
GÄNSERNDORF. "Wenn man im Land von einer nur 80-prozentigen Auslastung im Frauenhaus Mistelbach spricht, ist das zynisch." Bei acht Plätzen muss – beziehungsweise müsste – einer für Akutfälle frei bleiben, mokiert die grüne Gemeinderätin Margot Linke. Zum Weltfrauentag luden die Gänserndorfer Grünen in ihr neues Büro. Thema: die Frauennotwohnung.
Brigitte Feigl vom Frauenforum, das als Trägerverein der Wohnung fungiert, berichtete über die mehr als angespannte finanzielle Situation.
"Das Defizit des Vorjahres wurde von Landesrätin Barbara Schwarz ausgeglichen", bestätigt Brigitte Feigl, "wie es weiter geht, werden wir sehen."
Derzeit unterstützt die Gemeinde Gänserndorf das Projekt mit einer verringerten Miete der Gemeindewohnung. "Rund die halbe Miete und die Betriebskosten stellt die Frau beziehungsweise das Frauenforum", meint Brigitte Feigl.
Mit dem Gedanken, das Projekt aufzugeben, können sich die Frauen aber gar nicht anfreunden. "Wir werden wieder Förderanträge stellen und hoffen auf Geldmittel." Seit September 2012 betreibt das Frauenforum eine Wohnung für eine in Not geratene Frau.
"Pro Monat haben wir zwei bis drei Anfragen von gewaltbetroffenen Frauen", sieht Feigl den Bedarf mehr als gegeben. Ganz im Gegenteil, man bräuchte mehr Platz: "Wenn ich träumen dürfte, wäre eine Villa Kunterbunt phantastisch: mit Platz für Frauen, junge Mütter und ihren Kindern und einer Notschlafstelle für Jugendliche."
Karina Seidl
ZUR SACHE
Sechs Frauenhäuser stehen derzeit Frauen in Niederösterreich offen, die von akuter Gewalt bedroht sind. Die Finanzierung ist von Jahr zu Jahr wackeliger. Oft springen private Vereine, wie das Kolpingwerk in Mistelbach, als Träger ein.
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