Jugend im Fadenkreuz
Das Jugendzentrum geriet in den Fokus der Politik. Die Nutzer verstehen die Aufregung nicht.
STRASSHOF. Ist es offen? Ist es geschlossen? Rund um den aktuellen Status des Strasshofer Jugendzentrums ist eine rege Diskussion entstanden. Der grüne Gemeinderat Gerhard Haitzer ist der Ansicht, das Jugendzentrum sei seit eineinhalb Jahren geschlossen: "Ich bin zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Tagen vorbeigefahren. Es war immer zu."
Der Grüne wünscht sich eine aktive Nutzung der Räumlichkeit nach Gänserndorfer Vorbild: geregelte Öffnungszeiten mit Jugendsozialarbeitern als Ansprechpartner, die Aktionen organisieren.
In den ersten Jahren des Strasshofer Jugendzentrums wurde das Haus auch nach Gänserndorfer Vorbild geführt. Das Modell sei aber gescheitert, sagt Martin Hieß, Obmann des Vereins Jugendzentrum, "der Sozialarbeiter ist bei den Jugendlichen nicht gut angekommen. Dann haben sie mich gefragt, ob ich die Leitung übernehme."
Seit der Eröffnung des Hauses 2007 arbeitet der rund 50-Jährige ehrenamtlich mit den Jugendlichen. "Mein Sohn war in der ersten Gruppe dabei. Ich hab bei der Renovierung mitgeholfen und wurde zum Bestandteil der Gruppe. Wir sind wie eine große Familie", erklärt Hieß sein Engagement im Jugendzentrum.
Er führt das Jugendzentrum mit viel Vertrauen in die Jugendlichen und Hausverstand. Die direkte Art des gebürtigen Waldviertlers scheint bei den Jugendlichen auf fruchtbaren Boden zu fallen.
Die aktuelle Aufregung im Strasshofer Gemeinderat erklärt sich Hieß mit dem Generationswechsel im Jugendzentrum: "Wir hatten eine junge Gruppe hier, die Probleme machte." Andere ließen sich abschrecken. Das Jugendzentrum verlor an Attraktivität. Die Situation ist jetzt geklärt, die alte Generation in das Haus zurückgekehrt. Jetzt wird wieder renoviert.
Karina Seidl
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