S8: Bürger- und Bürgermeisterzorn
MARCHFELD. Auch wenn es einige Gegenstimmen gibt: Der Großteil der Bevölkerung, aber auch Politik und Wirtschaft warten sehnsüchtig auf den Bau der Marchfeldschnellstraße S 8 und damit auf das Ende der Verkehrshölle.
Gänserndorfs Wirtschaftsbundobmann Rudolf Stöger ist verärgert: "Die Wirtschaft braucht die S 8, wie viel eine Autobahn bringt, sieht man am Beispiel Wolkersdorf und Mistelbach." Er fordert die Gemeindechefs auf, Druck aufs Ministerium zu machen. "Die Stadtgemeinde kann sich doch nicht mit Versprechen abspeisen lassen und abwarten", meint er und setzt seine Kritik gleich fort: "Die Baustelleneröffnung für den Gänserndorfer Zubringer zur S 8 war eine Farce." Im Februar, vier Tage vor der Landtagswahl hatte Landeshauptmann Erwin Pröll mittels Spatenstich den Umfahrungsbau eröffnet. Bis heute ist kein Bagger und kein Baufahrzeug auf jener Trasse zu sehen.
Wenigstens, so wünscht sich Stöger, solle die Gemeinde die zukünftigen Betriebsgebiete an der Umfahrungsstraße festlegen. Er sieht als Begleiterscheinung der hochrangigen Straßen große wirtschaftliche Chancen für die Bezirkshauptstadt und die gesamte Region.
Die Marchfelder Bürgermeister sind sich einig: Die Autobahn müsste längst fertig sein. "Unser Kreisverkehr an der S1 ist total überlastet, weil das Straßennetz auf die S 8 ausgelegt war, die von 2011 bis 2013 hätte gebaut werden sollen", ärgert sich Deutsch-Wagrams Bürgermeister Fritz Quirgst.
Sein Raasdorfer Amtskollege ist ebenfalls sauer. Jüngst erfuhr er, dass der offizielle bautermin von 2015 auf 2016 verlegt worden war. Und: "Auf den Bescheid für die S1 warten wir seit November 2013."
Seit Jahren intervenieren die Bürgermeister beim Bund. Auf die jüngste Forderung, die vor vier Wochen ans Verkehrsministerium ging, kam bis heute keine Antwort.
"Bis jetzt haben wir immer versucht, die Bürger zu beschwichtigen - in der Hoffnung darauf, dass die offiziell genannten Termine eingehalten werden. Jetzt sage ich ganz offen - wenn unsere Bürger Protestaktionen setzen, werde ich sie nicht davon abhalten versuchen, sondern sie unterstützen", sagt Quirgst.
Ulrike Potmesil
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