Strasshof: ein Muster an Demokratie
Bürgerliste, NEOS, Piraten, Team Stronach und die etablierten Parteien. Strasshof wird politisch bunt.
STRASSHOF. In genau einem Jahr werden in Niederösterreich die Gemeinderäte neu gewählt. Die politische Landschaft ist im Umbruch, neue Gruppierungen nagen am Stimmenpotenzial der etablierten Parteien.
Piratenkapitän
Welche Listen und Parteien in den einzelnen Gemeinden antreten, ist noch nicht fix. Besonders bunt wird es in Strasshof. Die Nordbahngemeinde ist Heimatort des "Piratenkapitäns" des Landes, Walter Bonhardi, darüber hinaus des Bezirksregionalkoordinators der NEOS, Roland Reidinger, und des Bezirksparteichefs des Team Stronach, Werner Jaindl. Die etablierten Parteien SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne und die Bürgerliste werden es also mit mehreren Mitbewerbern zu tun bekommen, angesichts des jüngsten Wahlausgangs in Salzburg, wo die NEOS die ÖVP einiges an Stimmen kosteten und die FPÖ überholten, wird es spannend. Die Parteichefs sind aber entspannt.
"Wir haben 2010 unsere Ziele formuliert, diese großteils umgesetzt und machen weiter unsere Arbeit. Das Ergebnis wird man am Wahltag sehen", meint SPÖ-Bürgermeister Ludwig Deltl. Ein Wahlziel möchte der Ortschef nicht bekanntgeben. "Das ist zu früh."
Nur zwei Stimmen
ÖVP-Chef Achim Wörner - seine Partei konnte 2010 die mit zwei Stimmen (!) Mehrheit den zweiten Platz verteidigen - ist optimistisch: "Wir treten mit unserem bewährten Team an. Ein viertes Mandat ist unser Wahlziel."
Auch bei der FPÖ will man ein weiteres Mandat gewinnen, das Team steht laut Alfred Grunner noch nicht fest.
Konkurrenz belebt die Bürgerliste
Paul Ebhart von der Bürgerliste "Für Strasshof - Dr. Ebhart" freut sich: "Konkurrenz belebt, wir haben bei jeder Wahl dazugewonnen." Der Strasshofer Grünen-Chef, Gerhard Haitzer ist weniger optimistisch: "Je mehr Vielfalt umso mehr Ideen für unsere Gemeinde. Leider wird die SPÖ das meiste davon nicht umsetzen."
Walter Bonhardi von den Piraten will "nach der EU-Wahl Vollgas in den Gemeinderatswahlkampf starten". Das Team für Strasshof steht, in anderen Orten laufen bereits Gespräche. Beim Team Stronach zögert man noch - nicht zuletzt wegen der verheerenden Niederlage in Salzburg: "Ende Juni fällt die Entscheidung, ob wir bei den Gemeinderatswahlen antreten", sagt Jaindl. In Strasshof und den Städten des Bezirks hätte er ein gutes Team, meint der Bezirksparteichef.
Bürgerlisten zeigen Interesse an NEOS
Die NEOS sind nach den Salzburgwahlen im Aufwind. Reidinger: "Wir haben regen Zulauf. Erfolg macht sexy." Derzeit würden in allen Gemeinden Gespräche laufen, auch mehrere Bürgerlisten hätten Interesse bekundet. "Wir sind keine Berufspolitiker sondern wollen ein Expertenteam aus dem Berufs- und Lebensalltag der Menschen vor Ort", meint der NEOS-Koordinator.
Ulrike Potmesil
Zur Sache
Der Strasshofer Gemeinderat hält derzeit bei 29 Mandaten, 2015 werden es 33 Mandate sein.
Mandatsverteilung 2010 (2005): SPÖ 19 (17), ÖVP 3 (3), Bürgerliste 3 (3), FPÖ 2 (1), Grüne 2 (4)
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