Wir machen Platz im Boot

BEZIRK. Kein anderes Thema ist derzeit so vorherrschend wie die akute Flüchtlingssituation. Auf höchster Ebene wird um Quartierplätze gerungen.
"Der Weg führt über die Bürgermeister. Wir wollen die Hand reichen und positiv animieren, Plätze zu schaffen", ruft Sabine Dohr vom Büro Androsch zur Mithilfe auf Kommunalebene auf. "Massenquartiere sind keine Lösung", wünscht sich Sabine Dohr geeignete öffentliche Räume zu finden und auch private Quartiergeber sich beim Land zu melden.

Deutsch-Wagram sucht

In Deutsch-Wagram verhallt die Bitte nicht ungehört. Nach einem Dringlichkeitsantrag der Grünen ruft Bürgermeister Fritz Quirgst zu einem runden Tisch am 9. Juli, um 18 Uhr, im Pfarrsaal, Kirchengasse auf: "Ich will mit Politik, Pfarre, Rotem Kreuz und Caritas die Möglichkeiten besprechen."
In Gesprächen mit der Bevölkerung fand Quirgst viel Zustimmung und Hilfsbereitschaft unter den Deutsch-Wagramern. Wichtig sei es nun, diese Freiwilligen und ihre unterschiedlichen Möglichkeiten zu bündeln und zu koordinieren. Erste Schritte in diese Richtung will Pfarrer Peter Paskalis mit dem Pfarrgemeinderat setzen.

Herbergsuche

Neben den politischen und organisatorischen Fragen galt und gilt es vor allem die Platzfrage zu klären. AC-Wohnen-Chef Reinhard Pacejka bot spontan eine 60 Quadratmeter Wohnung in der Kinogasse an.
Das Wohnprojekt wird im Herbst fertiggestellt sein und bietet für eine kleine Familie Platz. Von Gemeindeseite werden weitere Möglichkeiten sondiert.
Karina Seidl

ZUR SACHE

Quoten für Asylwerber im Bezirk
Wöchentlich kommen über 1200 Menschen als Flüchtlinge nach Österreich. Im Bezirk Gänserndorf sind derzeit 53 Asylwerber in der Grundversorgung untergebracht.
448 sollten es im 98.645 Einwohner-starken Bezirk sein. Damit erfüllt Gänserndorf, laut einer Statistik von ORF und dem Standard, seine Quote nur zu 12 Prozent. In nur zwölf der 44 Gemeinden wurden Klein-Quartiere geschaffen.