AKNÖ erkämpft 64 Millionen für Mitglieder
AKNÖ-Präsident Wieser: „Ein Fünftel der Überstunden bleibt unbezahlt.“
162.000 ArbeitnehmerInnen in Niederösterreich hatten 2013 Zoff mit ihren Chefs und wandten sich an die AKNÖ. Die Folge: Per Intervention oder vor Gericht erkämpfte die AKNÖ rund 22 Millionen Euro an ausständigen Geldern. Außerdem sicherte sie für 4.431 Betroffene knapp 42 Millionen nach Insolvenzen. Die größten Probleme: Unbezahlte Überstunden und Falschanmeldungen bei der Krankenkasse, vor allem im Gastgewerbe.
Eine/-r von fünf ArbeitnehmerInnen in Österreich macht regelmäßig Überstunden, ein Drittel davon mehr als zehn in der Woche. Österreich kommt auf 300 Millionen geleistete Überstunden im Jahr, Niederösterreich auf 58,1 Millionen. Ein Fünftel davon bleibt in Niederösterreich unbezahlt, bundesweit ist es ein Viertel.
„Zu viele Überstunden kosten Arbeitsplätze und gehen auf die Gesundheit. Und jede unbezahlte Überstunde ist auch Sozialbetrug“, kritisiert AKNÖ-Präsident Markus Wieser und sagt: „Schwarzarbeit trifft uns alle, weil zu wenig Sozialversicherungsbeiträge bezahlt werden und die Betroffenen ungerecht oder nicht entlohnt werden.“ Er zählt auf das Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetz, „das geschaffen wurde, um derartige Ungerechtigkeiten zu verhindern“ und fordert:
- Verschärfte Kontrollen der Arbeitszeitgrenzen und Aufstockung der Arbeitsinspektion
- Verfallfristen verlängern: Ausweitung der Verfallfristen für vorenthaltene Mehr- und Überstunden.
- Überstundenabgabe: Unternehmen sollten pro Überstunde einen Euro Abgabe zahlen
Gänserndorf: Kellnerin nicht korrekt entlohnt!
Eine Kellnerin aus dem Bezirk Gänserndorf wurde von ihrem Dienstgeber immer nur bar bezahlt. Sie bekam den Lohn täglich auf die Hand, der Chef nahm ihn aus der Tageslosung. Die Frau musste jeweils am Ende des Monats auf ihrem Lohnzettel unterschreiben, dass sie das Geld bekommen hat. Im Juli 2013 erhielt sie nur 500 Euro Urlaubszuschuss, bei einem Gehalt von 1.400 Euro brutto hätte sie Anspruch auf doppelt so viel. Daraufhin unterschrieb sie die Lohnzettel nicht mehr und wandte sich an die AKNÖ. Dort legte der Dienstgeber angeblich von ihr unterschriebene Lohnzettel vor. Sie erklärte, dass das nicht ihre Unterschrift sei.
„Wir haben mit Klage gedroht. Bei der Verhandlung hätte ein gerichtlich beeideter Sachverständiger die Unterschrift auf Echtheit geprüft“, sagt AKNÖ-Bezirksstellenleiter Robert Taibl. Der Wirt schlug daraufhin einen Vergleich ohne Gutachten vor. Die Kellnerin erhielt ihr Geld.
Tipp: Nicht auf Barauszahlungen des Entgelts einlassen! Bestehen Sie auf einer monatlichen Überweisung und unterschreiben Sie nicht für etwas, was Sie nicht erhalten haben.
Jahresbilanz 2013 – Bezirk Gänserndorf
Arbeits- und sozialrechtliche Beratungstätigkeit
Persönliche Beratungen: 1.725
Telefonische und schriftliche Beratungen: 2.411
Interventionen beim Dienstgeber: 114 Fälle
Kostenloser Rechtsschutz: 52 Fälle
Außergerichtlich eingebracht: 232.780 Euro
Gerichtlich eingebracht: 187.851 Euro
Insolvenzen 711.749 Euro
Gesamtsumme: 1.132.380 Euro
2013 forderte die AK Gänserndorf für 114 ArbeitnehmerInnen ausstehende Löhne und Gehälter ein. „Leider haben es einige Arbeitgeber auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ankommen lassen“, sagt Bezirksstellenleiter Robert Taibl. 2013 mussten 52 Fälle dem AK-Rechtsschutzbüro in Wien übertragen werden, das die Klagen beim Arbeitsgericht einbringt. Für die ArbeitnehmerInnen des Bezirks konnten 420.631 Euro an Entgeltnachzahlungen erreicht werden. Weiters wurden 711.749 Euro für 134 ArbeitnehmerInnen aus 19 insolventen Betrieben gesichert.
Weitere Informationen finden Sie unter http://noe.arbeiterkammer.at
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.