AMS Gänserndorf zieht Arbeitsmarktbilanz 2016

Gänserndorfs AMS-Leiter Alfred Walbert zieht Bilanz. | Foto: B. V. Lachner
  • Gänserndorfs AMS-Leiter Alfred Walbert zieht Bilanz.
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BEZIRK GÄNSERNDORF. "Der Arbeitsmarkt hat sich in Gänserndorf 2016 besser entwickelt als ursprünglich gedacht“, so die erste Bilanz des Geschäftsstellenleiters des Arbeitsmarktservice (AMS) Gänserndorf, Alfred Walbert. Eine vergleichsweise belebte Konjunktur stützte die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften und sorgte für neue Beschäftigungsrekorde in Gänserndorf. Die Zahl der Arbeitslosen nahm zwar weiter zu, aber mit einem Plus von voraussichtlich „nur“ 5,4% bei weitem nicht so stark wie im Jahr 2015 (9,7%). Gewinner am Arbeitsmarkt waren 2016 junge Menschen im Alter bis 25. Zu den Verlierern gehörten Personen ohne Ausbildung, mit gesundheitlichen Einschränkungen und Migrationshintergrund sowie – zusehends – auch Frauen.

Die Steuerreform war ein wesentlicher Faktor, um den privaten Konsum und damit die Konjunktur in Österreich etwas anzukurbeln. „Das Jahr 2016 wird mit einem voraussichtlichen Plus von 1,6 bis 1,7% ein vergleichsweise dynamisches Wirtschaftswachstum vorweisen können“, so AMS Gänserndorf-Chef Alfred Walbert. Die Jahre davor sowie der Blick in Richtung 2020 waren bzw. werden mit einem realen BIP-Zuwachs von nicht mehr als 1% geprägt sein.

Die etwas belebtere Entwicklung in diesem Jahr sorgte für eine anhaltende Nachfrage nach Fachkräften. Bis Jahresende werden die Unternehmen voraussichtlich 2.450 Vakanzen (Stellen und Lehrstellen) dem AMS-Gänserndorf gemeldet haben. Das sind um 9,4% mehr (Lehr-)Stellenmeldungen als im Jahr davor! Gleichzeitig werden rund 1.950 Stellen und Lehrstellen mit einer passenden Arbeitskraft besetzt sein. Der Zuwachs an Arbeitskräften, der in diesem Jahr am Arbeitsmarkt zur Verfügung stand, war aber deutlich stärker als die zusätzlichen Jobangebote, die die Unternehmen bereithielten. Steigende Arbeitslosigkeit war damit die Folge.
Die wichtigsten Eckpunkte des Arbeitsmarktes des Bezirkes:

+ 1,6% mehr Beschäftigung: Knapp 41.617 Personen waren im Jahresdurchschnitt 2016 unselbständig beschäftigt. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein beachtliches Plus von 657 Beschäftigten (+ 1,6%). Ein wesentlicher Treiber des gesamten Beschäftigungszuwachses sind allerdings Teilzeitjobs.
+5,4% mehr Arbeitslosigkeit: Während im Jahr 2015 die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt noch um 9,7% gestiegen ist, fällt diese Zunahme mit einem Plus von „nur“ 5,4% auf voraussichtlich 4.361 Personen heuer klar gebremst aus.
+ 1,3% mehr Arbeitsaufnahmen: Bis Jahresende wird es in Gänserndorf rund 4.600 Personen gelingen, aus der Arbeitslosigkeit heraus wieder eine Beschäftigung aufzunehmen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 60 Personen oder 1,3%.
9,4% Arbeitslosenquote: Die Arbeitslosenquote für Gänserndorf wird 2016 um voraussichtlich 0,2% gegenüber 2015 steigen und damit über dem NÖ Schnitt von 9,1% liegen.

Gewinner am Arbeitsmarkt: Jugendliche
Zu einer erfreulichen Entwicklung am Arbeitsmarkt von Gänserndorf kam es im abgelaufenen Jahr für job- oder Jugendliche. Das AMS Gänserndorf geht davon aus, dass im Jahresdurchschnitt 2016 die Zahl der Vorgemerkten in der Altersgruppe bis 25 um 0,6% auf 547 zurückgehen wird. „Diese Entwicklung hat zum einen demographische Ursachen und ist zum anderen auch auf unsere konsequente Arbeitsmarktpolitik zurückzuführen“, ist AMS Geschäftsstellenleiter Alfred Walbert überzeugt. Der Bestand an Lehrstellensuchenden hat sich 2016 um 8 auf jahresdurchschnittlich 114 Jugendliche erhöht. Allerdings ist auch die Zahl der gemeldeten Lehrstellen gestiegen (171, +11,7%).

Golden Ager: mehr Beschäftigte, aber Arbeitslosigkeit steigt weiter
Besonderes Augenmerk hat das AMS Gänserndorf in diesem Jahr wieder Jobsuchenden im Alter ab 50 Jahren gewidmet. Wie im Vorjahr gehörte fast jede/r dritte arbeitslose/r Kunde/Kundin des AMS der Generation 50+ an: jahresdurchschnittlich rund 1.440 Personen, +157 oder 12,2% gegenüber 2015. 865 ehemals arbeitslose Golden Ager aus Gänserndorf haben im letzten Jahr den Wiedereinstieg ins Erwerbsleben geschafft, das sind um 3,9% mehr als im Jahr 2015. Einen kräftigen Anstieg von 7,3% verzeichnet diese Altersgruppe auch bei den Beschäftigten (auf voraussichtlich 12.561 unselbständig Beschäftigte).

Verlierer am Arbeitsmarkt: keine Ausbildung, gesundheitliche Probleme und Migrationshintergrund
Bei steigender Konkurrenz am Arbeitsmarkt haben es vor allem jene schwer, die nicht oder schlecht ausgebildet sind, wegen gesundheitlicher Probleme schwer vermittelt werden können bzw. deren Wurzeln außerhalb Österreichs sind, selbst dann, wenn sie bereits die österreichische Staatsbürgerschaft haben.

Fast jede/r zweite AMS-Kunde/Kundin (45,2%) in Gänserndorf konnte in diesem Jahr nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss vorweisen. Der Anteil dieser Jobsuchenden an allen arbeitslosen GänserndorferInnen ist im Vergleich zum Vorjahr um 5,6% gestiegen und liegt damit deutlich über dem NÖ-Schnitt von 2,4%.
Die Zahl der AMS-KundInnen mit gesundheitlichen Problemen und daher eingeschränkter Vermittelbarkeit ist im Vergleich zum Vorjahr um 10,4% auf jahresdurchschnittlich 672 Personen gestiegen.
Während der Arbeitslosenbestand von „originären InländerInnen“ im 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 5,5% (+227 auf 4.361) steigt, wird sich jener von Jobsuchenden mit Migrationshintergrund um 6,6% (+88 auf 1.422) erhöhen. Die Zahl der Asylberechtigten wird sich in diesem Jahr im Vergleich zu 2015 mehr als verdoppeln (+146%) aber mit jahresdurchschnittlich 77 Personen im Bezirk in einem überschaubaren Rahmen bleiben.

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