Anrainerstreit: Raus aus dem Obersiebenbrunner Genossenschaftsbau
Ein Nachbarschaftsstreit mit weitreichenden Folgen: der Sanitärtechniker Werner Frühwirth muss sein Gewerbe abmelden.
OBERSIEBENBRUNN. Nachbarschaftlicher Kleinkrieg hinter Genossenschaftsmauern in Obersiebenbrunn. Was nach läppischen Gezänk klingt, zieht nachhaltige Folgen nach sich. Denn Werner Frühwirth, Heizungs- und Sanitärtechnicher aus Obersiebenbrunn, muss nun sein Gewerbe abmelden.
Fakt ist: In geförderten Genossenschaftswohnungen darf nur gewohnt werden, Gewerbeanmeldungen sind nicht erlaubt. Theoretisch. Tatsächlich bestätigt der Geschäftsführer der Burgenländischen Siedlungsgenossenschaft EBSG, Peter Schlappal: "In der Praxis gibt es in Österreich sicher Tausende Firmen, die in Genossenschaftswohnungen gemeldet sind." In der Obersiebenbrunner Heideweg-Siedlung gibt es zum Beispiel drei weitere Firmen.
Aber wo kein Kläger, da kein Richter und solange die Landesregierung nicht im konkreten Fall die Genossenschaft auf die Rechtslage aufmerksam macht, wird diese nicht aktiv. "Das ist nicht unsere Aufgabe", sagt Schlappal, dem jahrelang bekannt war, dass Frühwirth einen
Sanitärbetrieb führt, war die EBSG doch selbst Kunde bei diesem.
Anzeige war der Auslöser
Erst eine Anzeige beim Land NÖ (Frühwirth geht davon aus, dass diese vom Nachbarn kam, was Schlappal bestätigt) brachte den Stein ins Rollen. "Dabei nutze ich nur drei Quadratmeter als Büro und habe keinen Kundenverkehr", argumentiert Frühwirth. Der Unternehmer hatte vorgeschlagen, die Förderung zurückzuzahlen, um nicht abmelden zu müssen. Bei der Abeiltung Wohnungsförderung der Landesregierung hatte man sich sogar bereiterklärt, die Berechung des Verfahrens zu übernehmen, doch daran hat der EBSG-Geschäftsführer kein Interesse: "Dann haben wir ein nicht gefördertes Haus, die Bewohner ziehen vielleicht von heute auf morgen aus und wir können es nicht mehr weitervermieten."
Das Ehepaar Frühwirth überlegt nun tatsächlich auszuziehen. Man fürchtet weitere Schikanen von der anderen Seite der Gartenmauer aus. Schlappal dazu trocken: "Hier liegt offensichtlich ein persönliches Problem vor, das Herr Frühwirth mit seinem Nachbarn lösen sollte."
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