Der Dreck unter Gänserndorfs Boden: vier Altlasten-Flächen sind im Bezirk ausgewiesen
BEZIRK. Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber und Zink. Dort wo Angerns Teerfabrik bis 1924 betrieben wurde, finden sich immer noch giftige Stoffe, die Rückstände der Produktion, im Boden. Altlast N 53, wie sie im Kataster des Umweltbundesamts angeführt wird, ist nur eine von vier unerfreulichen Resten aus jener Zeit, als das Wort Umweltschutz noch gar nicht existierte.
Beim Amt der NÖ Landesregierung informiert man über den Stand der Sanierung: "Die ehemalige Teerfabrik Rütgers ist als einziger der vier Standorte zumindest teilsaniert." 2014 führte man Sofortmaßnahmen durch. Die Sanierung hatte Priorität I, der Boden, auf dem heute eine Wohnsiedlung steht, war dermaßen kontaminiert, dass die Teerrückstände an der Oberfläche austraten und die Gärten verunreinigten. Allerdings ist nach der kosmetischen Behandlung, also dem großflächigen Bodenaustausch, nichts mehr geschehen. Die Firma Rütgers erhob gegen den Auftrag der Behörde Sanierungsmaßnahmen durchzuführen, Beschwerde, der Verwaltungsgerichtshof beschied tatsächlich, dass der Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen nicht belangt werden könne. Seit zwei Jahren liegt der Fall nun zur Prüfung beim Ministerium. Denn nun müsste der Bund die Kosten übernehmen. Das Ministerium prüft noch.
OMV-Altlast
Für die Altlast N 75 in Schönkirchen ist die OMV verantwortlich. Hier befand sich eine Erdölbohrung, die bis 1980 mit Bodenaushub, Bauschutt und Baustellenabfällen verfüllt wurde. Die Ablagerungen vermischten sich mit dem Rohöl, das Grundwasser wird kontaminiert. Laut Behörde hat die OMV bereits Sanierungskonzepte vorgelegt, eine Entscheidung soll demnächst fallen.
Blei, Zink, Cadmium
Schwieriger gestaltet sich die Sanierung der Spindler-Deponie in Deutsch-Wagram. In der ehemaligen Schottergrube wurde vor 40 Jahren Hausmüll (Mülltrennung existierte damals nicht) gelagert. Im Boden wurden unter anderem Stoffe wie Blei, Zink, Cadmium, das ins Grundwasser sickert, gefunden. Die Stadtgemeinde erhob Einspruch gegen den Sanierungsauftrag. Das Verwaltungsgericht prüft.
Noch verfahrener ist die Situation in Drösing, wo bis 1937 eine Petroleumfabrik stand. Das Grundstück ist "herrenlos", die Frage, wer für die Sanierung herangezogen werden soll, noch nicht geklärt. Auch hier wäre, weil kein Grundbesitzer existiert, der Bund für die Sanierung zuständig. Bürgermeister Josef Kohl informiert: "Es gibt mittlerweile einen Interessenten für den Grund, dieser wird ein Sanierungskonzept vorlegen." Der Ortschef kritisiert zudem, dass die Altlast nur mit Priorität III eingestuft wurde. "Das stinkt im wahrsten Sinn des Wortes zum Himmel." Im Altlastenkataster heißt es zu N 77 Drösing: "Auf einer Fläche von 55.000 m² sind rund 100.000 m³ Untergrund erheblich mit Mineralölprodukten verunreinigt. Zusätzlich sind Säureteerablagerungen im Ausmaß von 2.000 m³ vorhanden."
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