Gänserndorf fliegt auf die Bienen
Trotz Krankheiten steigt die Zahl der Imker und Bienenvölker. Ein Lokalaugenschein im Bezirk.
BEZIRK. Nach dem Frost-Frühling wurde der Flugbetrieb in den Bienenstöcken des Bezirkes wieder voll aufgenommen. Derzeit bunkern die Bienen den Pollen für die Aufzucht neuer Arbeiterinnen für die bevorstehende Blütensaison. Für die heimischen Imker ist nun die Stunde der Wahrheit, wie viele Völker den Winter überlebt haben.
200 Imker
Trotz Milbe und Bienensterben gibt es einen Lichtblick. In Niederösterreich stieg die Zahl der Imker im Vorjahr um 167 auf 4547 an, im Bezirk sind 200 registriert. Auch die Zahl der Völker steigt. In Niederösterreich lassen derzeit 41.313 Königinnen von ihrem Hofstaat den begehrten Honig sammeln - das sind 2.301 mehr als ein Jahr davor.
Der Obersiebenbrunner Imker Michael Zier öffnete für die Bezirksblätter seine Bienenstöcke. 35 Völker versorgt er, mit drei hatte er vor vier Jahren begonnen. "Der Winterverlust liegt heuer bei 20 Prozent, das ist in Ordnung, der Durchschnitt liegt normalerweise bei einem Drittel", informiert er.
Die Varroa-Milbe ist seit den 80er-Jahren die größte Gefahr für Honigbienen. Bekämpft wird sie mittels organischer Säuren. "Wenn Völker sterben, ist das multifaktoriell bedingt", erklärt der Fachmann. Milbenbefall, ein Virus, Pflanzenschutzmittel und ungünstige Witterung - eine schlechte Kombination für Bienen.
Wildbiene in Gefahr
Heuer sind die Insekten spät dran mit ihren Aktivitäten. Der kalte März hat die Blüte verzögert, bis Anfang April waren vereinzelt Bienen unterwegs: Reinigungsflüge und Wassersuche. Jetzt mit den ersten richtigen Frühlingstemperaturen summt es bei den Bienenstöcken. "Bis zu 80.000 Individuen hat ein Stock in der Hochsaison", sagt Zier.
Seine Bienen produzieren übrigens keinen Sortenhonig. "Ich baue Blühflächen an, die die ganze Saison Nahrung bieten, dafür biete ich keinen Zucker als Ersatzfuttermittel an", erlärt er. Sorgen macht er sich um die Wildbienen. "Die haben im Gegensatz zu den Honigbienen keine Lobby." Durch industrielle Landwirtschaft, Pestizide und Rückgang des artenreichen "wilden" Grünlands verzeichnet man bei ihnen, wie bei viele andere Insekten, einen dramatischen Rückgang.
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