Ihr Einsatz bei Giftalarm
BEZIRK. Sie sind explosiv, hochgiftig, radioaktiv oder brennen einfach nur verdammt gut. Millionen Tonnen Gefahrengut lagern in heimischen Firmen oder rollen über Straßen und Schienen. Die Bezirksblätter haben Experten befragt, wo im Bezirk Gänserndorf die geheimen Gefahren schlummern.
Großbrand Wagram
Bei Giftalarm sind sie im Einsatz: die Feuerwehrleute des Schadstoffzugs. Die spektakulärsten Einsätze im Bezirk in den vergangenen Jahren waren der Brand der Ölfabrik Olio in Deutsch-Wagram vor zwei Jahren und in der Zuckerfabrik Leopoldsdorf vor drei Jahren, wo auch Gasflaschen geborgen werden mussten. "Giftalarm haben wir immer häufiger im Zusammenhang mit Kohlemonoxid - bei defekten Gasthermen oder erst kürzlich in einem Pelletslager in Strasshof", erinnert sich der Kommandant des Schadstoffzugs, Viktor Böhm.
Gefahren schlummern auch in der Tiefe des Gänserndorfer Bodens: in der Baumgartner Gasstation, ebenso im OMV-Tanklager Auersthal oder bei Baxter in Orth, wo mit biologischen Gefahrenstoffen gearbeitet wird. "Das sind aber nur theoretische Gefahren, diese Firmen unterliegen strengsten Auflagen, Sorgen muss sich die Bevölkerung nicht machen", beruhigt Böhm.
Für den Einzelnen birgt das eigene Heim oft die größere Gefahr. Schwimmbadreiniger können Chlorgas entwickeln, bei Spraydosen oder Gaskartuschen besteht bei falscher Lagerung Explosionsgefahr. "Und nicht jeder kauft seine Reinigungsprodukte ausschließlich im Drogeriemarkt", weiß Böhm, der schon Unfälle mit Salzsäure oder anderen Industriechemikalien erlebt hat. Fünf bis sieben Einsätze verzeichnet der Schadstoffzug Gänserndorf - er besteht aus den Wehren Auersthal, Schönkirchen-Reyersdorf und Groß-Schweinbarth - pro Jahr.
"Das sind aber zum Glück nicht sieben Katastrophen, meist handelt es sich um relativ harmlose Unfälle mit Ölaustritt oder Ähnliches", gibt der Feuerwehrkommandant Entwarnung. Jede Wehr absolviert bis zu sieben Übungen pro Jahr, dazu kommen vier Schadstoffzug-Übungen und eine Weinviertel-Übung. Die diesjährige Übung fand vergangenes Wochenende im Bezirk Korneuburg statt.
Zur Sache
Die Feuerwehr gibt Tipps im Falle eines Unfalls mit Giftstoffen: Abstand halten, auf die eigene Sicherheit achten. Beim Alarmieren der Einsatzkräfte nach einem Piktogramm ausschau halten. Giftstoffe sind mit einer Flamme oder einem Totenkopf gekennzeichnet. Auf dem Piktogramm steht eine drei- und eine vierstellige Kennzahl, die den Stoff kennzeichnet. Mit dieser Information können sich die Einsatzkräfte schon im Vorfeld auf die notwendige Ausrüstung und die Maßnahmen einstellen.
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