Uran aus der Wasserleitung
GÄNSERNDORF. "Der Grenzwert von 15 Mikrogramm Uran im Trinkwasser wurde erreicht. Die Gemeinde ist um rasche Verbesserung der Wasserqualität bemüht." Diese Information, die im Frühjahr in der Gemeindezeitung zu lesen war, führt zu wachsender Sorge bei dem Gänserndorfer Arzt Roland Breier.
Er macht auf die Gefahr für Babys und Kleinkinder aufmerksam. Denn der Richtwert der WHO für Trinkwasser liegt bei 15 Mikrogramm Uran pro Liter, allerdings nur bezogen auf Erwachsene. Bei Kindern unter 20 Kilogramm Körpergewicht liegt er bei zwei Mikrogramm und damit wäre der Wert um das Siebenfache überschritten. Breier ist der Überzeugung, die Gemeinde müsste über die möglichen Auswirkungen auf Kleinkinder aufmerksam machen und Maßnahmen setzen. Denn Uran hat toxische Wirkung und kann zu Nierenschäden bei Babys und Kleinkindern führen.
"Meine Anfrage wegen mangelnder Information wurde abgeschmettert", beklagt der Arzt. Welche Entscheidung die Menschen bezüglich des Wassers treffen, obliege jedem Einzelnen, so die Mitteilung der Stadtgemeinde.
Da in Österreich - im Gegensatz zu anderen EU-Ländern - kein gesetzlicher Grenzwert, sondern nur die Empfehlung der WHO existiert, ist die Gemeinde bei Erreichung des Wertes tatsächlich nicht zu Maßnahmen verpflichtet, das weiß auch Breier. "Doch die moralische Verpflichtung als Betreiber des Wasserwerks und des Kindergartens - und damit den Schutzbefohlenen gegenüber - besteht", argumentiert er.
Bürgermeister Kurt Burghardt: "Ich verstehe die Emotionen und gebe Herrn Breier Recht, aber ich halte mich an die österreichischen Gesetze." Der Stadtchef kalmiert: "Wir kontrollieren monatlich und der letzte Wert lag bei zehn bis elf Mikrogramm."
Würde der Uranwert über drei Monate oder länger erhöht sein, müsse die Gemeinde über einen Filter beraten.
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