Waldeslust und Waldesfrust
Auch im Flachland gibts Mountainbiker - und die Wald-Befahrer sorgen mitunter für Ärger.
In keiner Jahreszeit herrscht derart reges Treiben in unseren Wäldern wie im Herbst. Neben Wildtieren und zahllosen Sagengestalten bevölkern vor allem Forstwirte, Jäger, Schwammerlsucher, Wanderer, Hunde mit und ohne Besitzer, Liebespaare und nicht zuletzt immer mehr Mountainbiker den dunklen Tann. Das führt immer wieder zu Konflikten. Die Bezirksblätter versuchten etwas mehr Klarheit in den heimischen (Paragrafen)-Dschungel zu bringen.
Denn laut Forstgesetz gibt es wenig Spielraum. Bezirkshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Merkatz: "Den Wald darf jeder betreten - mit Menschenfuß." Reiten ist nur auf ausgewiesenen Wegen erlaubt, Hunde dürfen den Wald aber auch betreten - sofern sie entweder angeleint oder in Rufweite sind. Damit das Wild nicht erschreckt und die Botanik nicht verletzt wird, ist auch Mountainbiken nur auf ausgewiesenen Strecken erlaubt und ansonsten im Wald verboten. "Obwohl das Mountainbiken im Marchfeld ungefähr so attraktiv wie Schifahren ist", meint Merkatz trocken.
Mountainbiker Philipp Balga aus Strasshof appelliert an die Vernunft aller Erholungssuchenden: "Die derzeitige Lösung ist typisch österreichisch, ein einziger Graubereich. Geht man von einem vernünftigen Miteinander aus, dann sollte es eigentlich genug Platz für Wanderer und Radfahrer geben." Peter Pöll aus Obersulz ist Förster und wird immer wieder mit uneinsichtigen Sportlern und Hundehaltern konfrontiert. Camper, Lagerfeuer-Entzünder, Mountainbiker, Reiter und sogar Motocross-Fahrer hat er schon angetroffen. "Manche reagieren patzig und behaupten, der Wald gehöre allen. Die ignorieren Besitzrechte." Angezeigt werden nur Wiederholungstäter. Pöll: "Wir suchen zuerst eine vernünftige Lösung."
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