Hohenthurn
Die Wilden Sänger aus dem Gailtal
Die Wildsänger wollen das alte Liedgut erhalten und das Gasthaussingen wiederbeleben.
HOHENTHURN (aju). Vor rund 50 Jahren entdeckten die Freunde Hans Müller, Franz Kuglitsch und Philip Kaiser die Liebe zur Musik. Also schlossen sie sich zu einer Gruppe zusammen, um mit dem Gasthaussingen, auch Wildsingen genannt, die Menschen zusammenzubringen. Die Wildsänger sind aber kein Verein, sondern ein Zusammenschluss von Musikbegeisterten. Aus den "Alten Wilden" sind mittlerweile die "Jungen Wilden" geworden. Auch sie wollen die Tradition des Wildsingens hochhalten.
Vorweihnachtliche Probe
Durch die Wildsänger wurden seither viele der alten Lieder bis in die heutige Zeit erhalten. Damals waren die wilden Sänger noch mit dem Motorrad, später dann mit dem Auto auf zahlreichen Festen bis ins Obere Gailtal unterwegs, um ihre spontanen Gesangseinlagen zum Besten zu geben. Und auch nach vielen Jahren treffen sich die "Alten Wilden" immer noch vor Weihnachten, um eine Probe abzuhalten. Auch diese Tradition haben sich die Jungen von den Alten abgeschaut und treffen sich am 20. Dezember in der Ortsburg Vorderberg. Das Besondere daran: Es ist kein klassischer Auftritt, sondern ein gemütliches Beisammensein und jeder ist eingeladen, spontan mitzusingen.
Singen im Gasthaus
"Wir singen unsere Lieder in Gasthäusern und lernen so auch durch andere Sänger immer wieder neue Lieder", meint Zimmermann. Bei den sogenannten Proben wird gegessen, getrunken und die eine oder andere Gesangseinlage dargeboten. "Natürlich singen wir bei gewissen Veranstaltungen auch, wenn jemand eine musikalische Untermalung braucht", erklärt Zimmermann. Prinzipiell hört man sie aber nur bei den Proben in den Wirtshäusern.
Altes Liedgut
Wenn jemand mitsingen möchte, sollte er ein wenig singen können und ein Gehör für die Musik haben. "Bei den Wildsängern sind durch die Bank eigentlich alles gute Sänger, die selbst noch bei einem anderen Chor mitsingen. Wir singen viele alte Lieder, die traditionell in unserem Gebiet gesungen werden." Dabei sind nicht nur deutsche, sondern auch viele slowenische Lieder mit dabei. "Das Schönste am gemeinsamen Singen ist deshalb auch die Kollegialität der Truppe und das Weitergeben des alten Liedgutes", sagt Zimmermann.
Stille Nacht
Mit Vorliebe werden Lieder gesungen, die von Eltern und Großeltern früher schon vorgetragen wurden. Vor allem in der Weihnachtszeit liegt ihnen so manches Lied auf den Lippen. "Weihnachtslieder gehören natürlich zu dieser Jahreszeit und es gibt viele schöne in unserem dreisprachigen Grenzgebiet. Eines, das mir besonders gefällt, ist ,Stille Nacht – heilige Nacht‘ in drei Sprachen", schwärmt Zimmermann.
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Zu den alten Wilden
- Vor 50 Jahren begannen die "Alten Wilden" mit dem Wildgesang.
- Seit damals wurde das Wirtshaussingen immer seltener.
- Die Zimmermann-Brüder aus Vorderberg wollen das Aussterben dieses Brauchtums verhindern.
- Einige Telefonate und Proben später hatten die Zimmermanns auch Freunde mit dieser Leidenschaft angesteckt und die "Jungen Wilden" wurden gegründet.
- Mittlerweile sind diese wie ihre älteren Vorbilder über die Grenzen hinaus bekannt und beliebt.
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