Forstwirtschaft
Es herrscht eine Verunsicherung auf den Märkten
Günther Kuneth ist Leiter des Forstreferates der Landwirtschaftskammer Kärnten. Wir haben mit dem Experten über den aktuellen Stand am Holzmarkt gesprochen.
Gailtaler Woche: Im Mai, Juni gab es beim Holz noch durchgehend Preissteigerungen. Beim Rundholz etwa verzeichnete man ein Rekordniveau. Momentan sind in Kärnten die Preisspitzen bereits wieder gekappt. Was sind die Ursachen?
Günther Kuneth: Die Abflachung der Rundholzpreise hat mehrere Ursachen: Es herrscht eine generelle Verunsicherung auf den Märkten aufgrund des Ukrainekonfliktes und der damit verbundenen Auswirkungen vor allem im Hinblick auf die Energieversorgung oder Rohstoffverfügbarkeit. Die Nachfrage am Schnittholzmarkt hat nachgelassen, Bauprojekte werden zunehmend storniert, die Auftragslage bei KVH-Herstellern ist rückläufig. Die Sägewerke haben den Einschnitt reduziert und sind mit neuen Vertragsabschlüssen dementsprechend zurückhaltend. Gleichzeitig steigen speziell in Oberkärnten die Zwangsnutzungen durch den massiven Borkenkäferbefall. Normalnutzungen sollten deshalb so weit wie möglich verschoben werden beziehungsweise nur im Rahmen von bestehenden Verträgen erfolgen.
Aufgrund des russischen Angriffskriegs soll vor allem die Nachfrage nach Brennholz steigen. Mit welcher Preissteigerung ist zu rechnen?
Der Ukrainekrieg hat zu einer Bewusstseinsänderung geführt: Das regional verfügbare Brennholz ist aktuell gefragter denn je und gibt den Menschen ein Gefühl der Sicherheit in Krisenzeiten. Die hohe Nachfrage und die gestiegenen Maschinen- und Treibstoffkosten haben höhere Brennholzpreise notwendig gemacht. Sie stoßen bei den Konsumenten in der Regel aber auch auf Verständnis. Ob und in welchem Ausmaß die Preise weiter steigen werden, kann ich angesichts der Rahmenbedingungen jedoch nicht beantworten.
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