Ausblick Honigernte 2023
Heuer sind die Honigtöpfe weniger prall gefüllt
Es heißt: nasser Frühling, miese Honigernte. Ist das wirklich so? Und was erwarten sich unsere Imker?
GAILTAL. Es ist allgemein bekannt, dass ein kaltes und nasses Frühjahr nicht die beste Voraussetzung für einen guten Start in das Honigjahr ist. Der Frühling begann mit viel Sonnenschein und warmen Temperaturen. Dann kam von April bis Mai eine Kaltfront nach der anderen. Für die Bienen war es vielfach zu regnerisch und die Temperaturen zu frisch, um aus dem Stock zu fliegen. Sind die Gailtaler Imker von der Wettermisere betroffen und klagen sie möglicherweise sogar über einen Totalausfall? Wir haben uns umgehört.
Gailtal weniger betroffen
Arno Krohofer von der Apartments & Erlebnis-Imkerei Kronhofer und Obmann vom Bienenzuchtverein Hermagor, dem er seit 2022 vorsteht, bestätigt: „Es stimmt, es gab Totalausfälle beim Blütenhonig – das betrifft aber unsere Region weniger, weil wir kein klassisches Blütenhoniggebiet sind." Der Ausfall beim Blütenhonig ist gemäß dem Bienenexperten wie erwartet „dem unterkühlten, teils verregneten Wetter bei der Obstblüte" zuzuschreiben.
Waldhonig: gute Aussichten
„Was die für uns so wichtige Waldtracht betrifft, können wir halbwegs optimistisch sein. Nach dem sehr guten letzten Jahr in unserer Region entwickelt sich auch das heurige zufriedenstellend", so Kronhofer. Er rechnet mit einem durchschnittlichen Jahr. „Nach dem überdurchschnittlichen letzten Jahr ist das keine Selbstverständlichkeit. Wir haben dieser Tage mit der Ernte begonnen", berichtet der Bienenzucht-Obmann. „Ein Problem, das sich heuer abzeichnet, ist die Melezitose", erfahren wir vom Experten. Gemeint ist damit, dass der Waldhonig bereits in der Wabe kristallisiert und folglich nur ein Teil geerntet werden kann.
Düsteres Szenario in Kärnten
„Kärntenweit und auch in weiten Teilen Österreichs schaut es weit weniger gut aus", gibt Kronhofer Einblick in die Branche der Imker. „Große Teile Kärntens erleben nunmehr das vierte magere Jahr. Oberkärnten ist da in den letzten Jahren besser dran." Das heißt auch gute Aussichten für das von Freitag, 11. August, bis Sonntag 13. August, stattfindende Honigfest in Hermagor.
Honig österreichweit knapp
Laut dem Imkereiexperten ist Honig in Österreich immer knapp. „Die österreichischen Imkerinnen und Imker produzieren deutlich weniger als gebraucht wird, das heißt es wird in Österreich deutlich mehr gebraucht als produziert. Das hat jedoch keine negativen Auswirkungen auf die Qualität des Produktes. Was die Qualität betrifft sind unsere Honige immer erstklassig, das beweisen die Prämierungen, wo unsere Imkerinnen und Imker immer zuschlagen. Auch der heurige Jahrgang dürfte ein erstklassiger Jahrgang werden. Am 20. Honigfest wird’s übrigens heuer eine Prämierung des Honigfest-Jubiläumshonigs geben", informiert Kronhofer. Daniela Segner vom Familienbetrieb Imkerei Segner in Hermagor bestätigt ebenfalls: "Die Blütenhonigernte war dieses Jahr sehr mäßig. Die Waldhonigernte hat bei uns gerade begonnen und es schaut sehr gut aus, die Qualität ist ausgezeichnet", freut sich die Imkerin.
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