Internationaler Tag des Waldes
Kein klimafitter Wald ohne Jäger

Ernst Herzog (Mitte) ist Obmann der Waldwirtschaft Region Gailtal. Der Experte weiß, wie es um den Waldbestand im Tal bestellt ist. | Foto: Privat WWG Gailtal
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  • Ernst Herzog (Mitte) ist Obmann der Waldwirtschaft Region Gailtal. Der Experte weiß, wie es um den Waldbestand im Tal bestellt ist.
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Am 21. März ist Internationaler Tag des Waldes. Wie steht es um die Wälder in unserer Region?

GAILTAL. Der Wald ist die grüne Lunge der Erde. Doch Klimawandel, Naturkatastrophen, Schädlinge machen ihm zu schaffen. Wie „gesund“ ist unser Wald? Und wie können wir ihn für die nächsten Generationen fit machen und retten? Die Gailtaler Woche sprach mit Ernst Herzog, Obmann der Waldwirtschaft Region Gailtal (WWG) zum Thema.

Hohe Bewaldung

„Im Bezirk Hermagor nimmt die Waldfläche ständig zu. Wir haben mit 62 Prozent eine hohe Bewaldung“, merkt der Experte positiv an und geht ins Detail: „Alle Baumarten sind vertreten. Die wirtschaftlich interessante und relativ leicht zu pflegende Fichte hat einen erhöhten Anteil, während die anderen Hauptholzarten Buche, Tanne und Lärche unterrepräsentiert sind.“ Ein Lichtblick am Horizont: „Bei den Jungkulturen nehmen Mischbaumarten zu“, freut sich Herzog.

Massive Borkenkäferplage

Wenig rosig waren die vergangenen Jahre für die Waldbesitzer im Bezirk Hermagor. „Sie konnten in den letzten Jahren keine geplanten Nutzungen vornehmen, da Schadholz angefallen ist“, sagt Herzog. Darauf folgten zwei Winter mit Schneebruchschäden. In der Folge kam es vor allem im Lesachtal und im Bereich Kötschach-Mauthen zu einer Borkenkäfermassenvermehrung. Aufgrund dieser Ereignisse überwiegt jetzt der Holzeinschlag des Schadholzes. „Im Bezirk liegt der durchschnittliche Holzeinschlag bei 200.000 Festmetern. Seit 2017 hatten wir alleine an Schadholz im Durchschnitt 230.000 Festmeter." Was nicht verwunderlich ist: „Die Motivation der Waldbauern ist gesunken. Im Lesachtal haben viele ihren gesamten Wald verloren.“

Schadholz "drückt" Holzpreis

Der nächste Dämpfer: Fällt viel Schadholz an, sinkt der Holzpreis. Eine Pattsituation. „Im Lesachtal kann aufgrund der Schneelagen im Winter wenig Holz aus dem Wald gebracht werden. Erst im zweiten und dritten Quartal, wo der Holzpreis erfahrungsgemäß schlecht ist, ist das möglich“, verdeutlicht Herzog das Dilemma. Borkenkäfer und Klimawandel machen besonders der Fichte zu schaffen. „Durch die bei uns bereits eingetretene Temperaturerhöhung von zwei Grad hat sich der für Fichte günstige Wachstumsbereich um rund 300 Höhenmeter nach oben verschoben. Hat es die Fichte zu warm, hat der Borkenkäfer ein leichtes Spiel. Lange Trockenperioden beschleunigen das Austrocknen des Flachwurzlers. „Unterhalb von 800 Meter Seehöhe wird die Fichte innerhalb der nächsten 20 Jahre größtenteils verschwinden", gibt Herzog einen düsteren Ausblick.

Mischwald als Chance

„Wir brauchen mehr Mischwälder, sonst haben wir keine Chance“, betont der Forstexperte. Ihm zufolge ist Aufforstung nicht der alleinige Rettungsanker. „Unser Wald hat das Potenzial, sich selbst zu verjüngen. Die Natur ist verschwenderisch mit dem Samenwurf. Leider werden viele der jungen Bäumchen und hier besonders die dringend benötigten Mischbaumarten vom Wild verbissen. Im Bezirk Hermagor unterliegen 60 Prozent der Jungpflanzen starkem Wildeinfluss. Das ist einfach zu hoch“, macht Herzog auf die zu hohe Wildpopulation aufmerksam und appelliert an die Jägerschaft: „Wir brauchen die Mithilfe der Jäger. Die Abschusszahlen müssen nach oben, sonst schaffen wir es nicht zu einem klimafitten Wald.“

Ernst Herzog (Mitte) ist Obmann der Waldwirtschaft Region Gailtal. Der Experte weiß, wie es um den Waldbestand im Tal bestellt ist. | Foto: Privat WWG Gailtal
Herzog: „Wir brauchen die Mithilfe der Jäger." | Foto: Privat/Herzog
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