Gailtal
Müllproblem, sogar auf den Wanderwegen
Müll auf Wanderwegen und entlang der Straßen ist ärgerlich. Und: Wer putzt da unseren Dreck weg?
GAILTAL. Auch in der Natur braucht man Getränke und auf dem Tagesausflug vielleicht eine belegte Semmel. Doch die Reste des Wandermahls müssen unbedingt wieder mitgenommen werden.
Appell vom Alpenverein
Sepp Lederer, Obmann des Österreichischen Alpenverein (ÖAV) im Oberen Gailtal ärgert sich seit Jahren über die Gedankenlosigkeit mancher Mitmenschen. "Wenn Flasche und Brot auf dem Hinweg im Rucksack Platz hatten, passen sie, inzwischen viel leichter, auch auf dem Heimweg hinein," sagt der Wanderprofi.
Ausgesprochen ärgerlich und nachteilig für die Natur sind die modernen Hinterlassenschaften aus Glas, Plastik, Papier und Aluminium allemal. Mülleimer auf den Wegen sind ebenfalls keine Lösung, denn wer soll die leeren? Lederer appelliert mit Nachdruck an die Naturfreunde, keinen Müll zu hinterlassen.
Vorzeigeprojekt im Juli
Der ÖAV versucht zudem jährlich mit einem besonderen Projekt noch ein weiteres Problem zu lösen. "Mit einer Gruppe ehrenamtlicher junger Menschen werden die Markierungen der Wege erneuert, sammeln wir Müll ein und es werden schwer zugängliche Wiesen gemäht," erklärt der Obmann stolz. Das wird auch heuer vom 11. bis 17. Juli wieder stattfinden.
45 Tonnen im Bezirk
Mit erschreckenden Zahlen beziehungsweise Müllmengen wartet das für die Landesstraßen zuständige Referat von Landesrat Martin Gruber auf. Von 500 Tonnen kärntenweiten Mülls, entfallen allein auf die Region Hermagor 45 Tonnen, die das Straßenbaureferat einsammelt. Kärntenweit fallen entlang der Landesstraßen derzeit pro Jahr rund 500 Tonnen beziehungsweise 100 Lkw-Ladungen Müll an, die von den Mitarbeitern der Straßenmeistereien eingesammelt werden müssen. Das verursacht jährlich Kosten von circa 700.000 Euro beim Straßenbaureferat.
"Grundsätzlich kann man sagen, dass je näher man in urbane Gebieten kommt, desto mehr Müll fällt an. Die 'Hotspots' im Bezirk Hermagor sind die B111 (Gailtal Straße), die B90 (Nassfeld Straße) und die B87 (Weißensee Straße)", so der Landesrat. Auf diesen Straßenzügen sind die meisten Pendler und auch Touristen unterwegs. Entsorgt wird nicht nur Verpackungsmüll, sondern auch Rest-, Sperr- und Sondermüll. Die Mitarbeiter der Straßenmeistereien berichten mitunter von alten Matratzen, Kleidungsstücken, Kühlschränken und sogar Autobatterien, die im Straßengraben hinterlassen werden, was auch ein großes Umweltrisiko darstellt.
Steigende Tendenz
Die Tendenz zeigt, dass sich in den letzten zehn Jahren die Aufwendungen für das Müllsammeln zwischen fünf und sieben Prozent erhöht haben. Im Frühjahr fällt am meisten Müll an. Denn sobald der Schnee schmilzt, wird offensichtlich, wieviel Abfall sich über die vergangenen Wintermonate angehäuft hat.
„Die Straßenbankette, Straßengräben, Park- und Rastplätze sind keine Mülleimer," sagt deshalb Landesrat Martin Gruber, dem es wichtig ist, in der Bevölkerung mehr Bewusstsein dafür zu schaffen.
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