Unwetterschäden
Unwetter: Sicher versichert
Wie stark war der Bezirk Hermagor in diesem Sommer von Unwetterschäden betroffen? Kurt Tschemernjak, Vorstandsdirektor der Kärntner Landesversicherung, im Interview.
Wie schätzen Sie im Bezirk Hermagor die Zahl der Schäden nach den letzten Unwettern in diesem Sommer ein? Wie stark waren die Gailtaler Haushalte betroffen?
Kurt Tschemernjak: Im Gegensatz zu den schweren Schneedruckschäden, unter denen das Gailtal immer wieder leidet, ist es bei den Unwettern der vergangenen Wochen verhältnismäßig verschont geblieben. Während andere Regionen, vor allem Unterkärnten, von schweren Regenfällen und in der Folge Hochwasser getroffen wurden, waren es im Gailtal vor allem Hagelschäden.
Wie hoch ist schätzungsweise die Schadenssumme?
Aktuell sind Sachverständige in ganz Kärnten unterwegs, um die genauen Schadenhöhen zu ermitteln. Bis diese Ergebnisse vorliegen, können wir nur Annahmen treffen: Auf Basis der bisher bei uns eingelangten Schadenmeldungen gehen wir für die Kärntner Landesversicherung von Unwetterschäden im Bezirk Hermagor in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro aus.
Wie läuft es von Seiten der KLV mit der Abwicklung der Unwetterschäden durch die Versicherung ab?
Wir wissen, dass schnelle Hilfe doppelte Hilfe ist! Deshalb setzen wir auf eine schnelle und kompetente Schadenerledigung. So sind beispielsweise von den Schadenfällen aufgrund von Unwetterereignissen, die zwischen 1.1. und 10. August 2023 bei uns eingereicht wurden, bereits mehr als 20 Prozent erledigt und abgeschlossen.
Gibt es so etwas wie eine Zusatzversicherung bei Unwetter?
Spezielle Bedürfnisse können bei Abschluss eines Versicherungsvertrags abgedeckt werden. So gibt es beispielsweise Zusatzdeckungen für Photovoltaik-Anlagen oder spezielle Gartenpakete. Grundsätzlich sind Schäden durch Sturm oder Hagel in Österreich hervorragend versicherbar. Anders sieht es beim Thema Hochwasser und Muren aus: Hier besteht kein ausreichender Versicherungsschutz. Die österreichische Versicherungswirtschaft fordert dementsprechend seit vielen Jahren eine gemeinschaftliche, solidarische Lösung, um die Versicherung von Elementarereignissen zu ermöglichen. Es muss sichergestellt werden, dass es geeignete rechtliche Vorschriften gibt, die eine entsprechend große Risikostreuung für die österreichischen Versicherer ermöglicht. Dann können Versicherungsprodukte gegen Naturgefahren zu einem für den Kunden leistbaren und sozial verträglichen Preis angeboten werden.
Müssen Kunden eventuell damit rechnen, dass in Zukunft auch die Versicherungssumme/Prämie steigt, wenn Unwetterereignisse immer öfter eintreten?
Geht die Entwicklung im Bereich der Naturkatastrophen aber so weiter, wovon leider auszugehen ist, wird eine Erhöhung der Prämien notwendig werden. Aber geht man von dem Anteil aus, den die Sturmschadenversicherung in der Eigenheimversicherung ausmacht, wird sich die Belastung für die Versicherten in Grenzen halten.
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