Gailtaler Industriebetriebe
Der Druck auf die Industrie nimmt zu
Wirtschaftsausblick in der Region. Was erwarten sich die Gailtaler Industriebetriebe für das Jahr 2024?
GAILTAL. Instabile Weltwirtschaft, hohe Inflation, Energie- und Arbeitskosten. Im Jahr 2023 ist Österreich in die Rezession gerutscht. Wird die Konjunktur 2024 besser? Gailtaler Industriebetriebe wagen eine Prognose.
Hasslacher Hermagor
Jürgen Winkler, Geschäftsführer von Hasslacher Hermagor: „In Summe wird 2024 für uns wie 2023 sein, also ein sehr herausforderndes Jahr mit leichter Tendenz zur Verbesserung. Bedingt durch die hohen Zinsen und die Krise in der Baubranche ist auch die Nachfrage nach Holzprodukten weltweit 2023 stark eingebrochen. Dies führte zu einem Preisverfall gegenüber 2021/2022. Die Kosten für Energie, Personal und Zinsen sind stark gestiegen bzw. verharren auf hohem Niveau. Darunter leiden seit 2023 Sägewerke und die holzverarbeitende Industrie, positive Ergebnisse sind derzeit kaum erzielbar. Generell durchleben wir seit 2021 immer kürzere Zyklen und kaufen bzw. verkaufen nur noch auf Monatsbasis."
KRV Arnoldstein
Michael Reitter, Geschäftsführer der Kärntner Restmüllverwertungs GmbH (KRV) am Standort Gailitz: „Natürlich sind auch wir von den allseitigen Preiserhöhungen betroffen, so haben sich die Preise unbedingt benötigter Betriebsmittel in den letzten zwei Jahren bis zu verdreifacht, man musste oft froh sein, überhaupt beliefert zu werden. Die Preise haben sich mittlerweile stabilisiert, jedoch auf hohem Niveau, zumindest ist die Verfügbarkeit aktuell gut. Es gilt, sich stabile Partnerschaften aufzubauen beziehungsweise diese zu pflegen. Man muss sich gegenseitig auch vertrauen können." Seine Prognose für 2024: „Die Zeiten sind nicht allzu rosig. Trotzdem ist – wenn sich nicht noch weitere globale Krisenherde auftun beziehungsweise sich die bestehenden verschärfen – damit zu rechnen, dass sich das Wirtschaftswachstum wieder leicht erholt, 2024 zumindest leicht im Plus liegt." Es gibt viele Herausforderungen z.B. im Bereich der erneuerbaren Energien, wo sich auch neue Firmen auftun werden bzw. bestehende wachsen können – da ist Kreativität, aber auch Mut gefragt."
Seidra Textilwerke
Klaus Gutenberger, Geschäftsführung und Vertriebsleiter der Seidra Textilwerke in Draschitz in der Gemeinde Hohenthurn beschreibt das Dilemma. „Mit den steigenden Preisen und der Konkurrenz aus Fernost ist es natürlich immer ein Kampf. Wir punkten hier weiterhin mit unserer hohen Qualität und dem Produktionsstandort Draschitz. Außerdem entwickeln wir viele hochwertige Stoffe exklusiv für unsere Kunden, was wiederum ein Punkt ist, der für uns spricht." Gutenberger stellt fest, dass sich der Druck auf die Industrie verändert hat. „Die Wirtschaftslage ist natürlich angespannt. Es wird um jeden – und das meinen wir wörtlich – Cent gekämpft. Wir als Stofflieferant sind relativ weit vorne in der Lieferkette und dementsprechend summieren sich die Kosten dann mit jedem Produktionsschritt immer weiter. Am Ende des Tages ist es der Endverbraucher, der zur Kassa gebeten wird." Das Wirtschaftswachstum für 2024 im Bereich der Industrie wird laut Gutenberger „wahrscheinlich etwas rückläufig werden, da die Preise für Garne, Ausrüstung, etc. sehr hoch sind. Da wir vorwiegend mit Naturmaterialien arbeiten, ist die Beschaffung bzw. die Verfügbarkeit ein großer Preistreiber."
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