Wirtschaft
Die Fakten liegen am Tisch
90 Tage nach dem Felssturz auf der Plöckenpass-Straße gibt es noch keine eindeutige Entscheidung, wie und bis wann es eine Lösung gibt.
KÖTSCHACH-MAUTHEN. Nach wie vor fehlen Fahrzeuge mit italienischen Kennzeichen, kein nachbarschaftlich freundliches „Buon giorno – Salve – Mandi“ in den Geschäften und Gastro-Betrieben, keine grenzüberschreitenden Besuche, sogar Frühjahrs- und Sommerbuchungen im Tourismus werden storniert, Insider sprechen von einem weiteren „Dolchstoß für die Region“.
Eine klare Position der Region
Der Gemeinderat von Kötschach-Mauthen (als Grenzgemeinde) forderte die Bundes- und Landesregierung bereits am 14.12.2023 einstimmig per Resolution auf, für die rasche Wiederherstellung des Grenzüberganges in Form einer „Notstraße“ und Planungen eines Scheiteltunnels aktiv zu werden. Darauf einigten sich am 19.12.2023 auch Stefano Mazzolini (Vizepräsident Friaul) und Ronny Rull als Vertreter aller Bürgermeister des Bezirkes Hermagor bei einem persönlichen Treffen im Gailtal.
Berg ist instabil
Italien/Friaul hat die letzten Wochen intensiv genutzt, um verschiedene Varianten und Rahmenbedingungen wissenschaftlich, technisch und wirtschaftlich zu erarbeiten.
Die gesamte Südrampe des Kleine Pals, in der die kurvenreiche Pass-Straße vor über 100 Jahren mühsam in den Fels gehauen wurde, ist geologisch überaus sensibel und instabil. Das wurde kürzlich, konkret am 30.Jänner 2024, im Rahmen eines „Tavolo tecnico“ an der Universität Udine durch wissenschaftliche Studien-Ergebnisse bestätigt. Der Kötschach-Mauthener Unternehmer Ingo Ortner war über seine guten friulanischen Kontakte mit dabei. Ortner, “Italien hat in beeindruckender Form die Zeit genutzt, kommuniziert in den Medien nahezu täglich und hat alle Optionen transparent erarbeitet und präsentiert”. Auf Basis zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen haben Simulationen gezeigt, dass mit Sicherheit noch weitere ähnliche Geschehnisse folgen werden. Es sei nur eine Frage der Zeit, bestätigten die Professoren der Universität und alle führenden Straßenbauingenieure des Landes.
Rom ist involviert
Anfang Februar haben sich in Rom Friaul’s Vizepräsident Stefano Mazzolini und Italiens Infrastrukturminister Matteo Salvini getroffen, um die Bedeutung und die Wichtigkeit einer raschestmöglichen Wieder-Eröffnung des Plöckenpasses zu erörtern. Mit dabei Vannia Gava, die stellvertretende Staatssekretärin für Umwelt und Energie. Mazzolini kehrte mit einer klaren Unterstützung Salvinis nach Friaul zurück.
Der Druck auf die Region steigt
Der Druck auf die Regionen dies- und jenseits des Plöckenpasses steigt rasant. Die Menschen und die vielen Klein- und Mittelbetriebe erwarten sich Lösungen und einen nachvollziehbaren Zeitplan, um selbst Notpläne entwickeln zu können. Auf Kärntner Seite braucht es nun einen klaren politischen Willen, um gemeinsam mit den Italienern und der EU eine baldige und nachhaltige Lösung aus dem Pool der italienischen Vorarbeiten im respektvollen Dialog zu fixieren. In Klagenfurt und Wien sind die oben genannten Kärntner Spitzenpolitiker sowie auf Bundesebene auch Umweltministerin Leonore Gewessler in der politischen Verantwortung, unverzüglich zu handeln und im Sinne einer zusammengehörenden Region „Südalpenraum“ (Udine - Bozen - Lienz - Spittal – Villach) und der hier lebenden Menschen bestmöglich zu entscheiden.
Sommer-Reisesaison 2024
Wie allgemein bekannt, wird die Tauernautobahn A10 im Sommer 24 mit zahlreichen Baustellen und Umleitungen gespickt sein. Die Brennerstrecke A12 durch das Inntal sowie die Brenner-Autobahn A22 sind ohnehin permanent stark frequentiert. Bei gesperrtem Plöckenpass ist daher sicher mit erhöhtem Verkehrs-Aufkommen aus Richtung Felbertauern via Lienz und die Drautal-Bundesstraße B100 Richtung Villach zu rechnen.
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