Rettungsaktion
Für das Überleben von Bekassine und Tüpfelsumpfhuhn

Bekassine | Foto: Peter Frießer
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BirdLife Österreich entbuscht Niedermoor-Feuchtwiesen-Fläche im nördlichen Waldviertel

WALDVIERTEL. BirdLife Österreich greift im Rahmen des Projekts „Feuchtgebiete in Niederösterreich: Artenschutzmaßnahmen für Bekassine und Tüpfelsumpfhuhn“ den vom Aussterben bedrohten Vogelarten Bekassine (Gallinago galinago) und Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana) unter die Flügel. In St. Martin (Waldviertel, NÖ) werden derzeit Flächen entbuscht und der Oberboden des Niedermoores entfernt. Mit dem Ziel, eine stabile bis positive Entwicklung des Erhaltungszustandes der beiden Vogelarten zu erreichen.

Umsetzungsmaßnahmen

Die Fläche „St. Martin“ ist ein Niedermoor-Feuchtwiesen-Komplex, der derzeit verbuscht ist. Auf rund 2,5 Hektar werden aufgekommene Gehölze entfernt und, wo es möglich und sinnvoll ist, die Wurzelstöcke entnommen. Weil die anmoorige Fläche aktuell landwirtschaftlich nicht genutzt wird (wodurch – hervorgerufen durch das verbleibende absterbende Pflanzenmaterial – ein erhöhter Nährstoffeintrag in das Niedermoor stattfindet), soll auch die oberste Humusschicht zwischen 10 und 40 Zentimetern partiell abgetragen werden, um den Torf wieder freizulegen. Das Material wird verführt und die Wurzelstöcke entsorgt. „Diese Schritte sind notwendig, um Bekassine und Tüpfelsumpfhuhn als typische Bewohner feuchter bis nasser Flächen das Überleben in NÖ zu gewährleisten“, weiß Bernadette Strohmaier, Projektleiterin von BirdLife Österreich. Walter Watzl unterstützt dieses Vorhaben: „Als Grundeigentümer ist es mir ein Anliegen, dass unsere Fläche wieder Heimat für vom Aussterben bedrohte Arten werden kann.“

Tüfelsumpfhuhn | Foto: Wolfgang Schweighofer

Bestandsrückgänge

Infolge von Entwässerungen und Biotopzerstörungen kam es im mitteleuropäischen Binnenland im 20. Jahrhundert zu teils drastischen Bestandsrückgängen der Bekassine. Auch das Tüpfelsumpfhuhn weist europaweit, bis auf wenige Ausnahmen, kontinuierliche und anhaltende Bestandsabnahmen und Arealverluste durch Lebensraumzerstörung auf.
Während der historische Rückgang bereits erheblich war, hat sich österreichweit der Bestand der Bekassine im Betrachtungszeitraum 1990-2015 halbiert, der Bestand des Tüpfelsumpfhuhns ist in diesem Zeitraum um rund 70 Prozent zurückgegangen. Auch in Niederösterreich kam es zu drastischen Bestandsrückgängen der beiden Arten in den vergangenen Jahrzehnten: Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden viele dieser Flächen als Streuwiesen bewirtschaftet oder extensiv mit Rindern oder Pferden beweidet und blieben damit erhalten. In Niederösterreich besitzt die Bekassine nur noch punktuelle Vorkommen im Waldviertel (in den March-Thaya-Auen, in der Feuchten Ebene sowie am Truppenübungsplatz Allentsteig). Ihr Bestand wird im Bundesland aktuell auf lediglich ein bis zwei Brutpaare geschätzt! Das Tüpfelsumpfhuhn ist ein in Niederösterreich besonders zu berücksichtigendes Schutzgut und besitzt vor allem im Bereich der March-Thaya-Auen aktuelle Vorkommen. Sein Bestand wird in Niederösterreich auf nur rund 20 Brutpaare geschätzt.

Ursachen und Schutzmaßnahmen

„Verantwortlich dafür ist der massive Rückgang von Feuchtwiesenflächen“, so Strohmaier und warnt: „Wir haben äußerst dringenden Handlungsbedarf!“ Vor allem vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung, welche häufigere Trockenperioden erwarten lässt. Durch die nun umgesetzten lebensraumerhaltenden Maßnahmen bzw. Renaturierungsmaßnahmen soll den vom Aussterben bedrohten Zielarten Bekassine und Tüpfelsumpfhuhn das Überleben in NÖ gesichert werden. Susanne Rosenkranz, Naturschutzlandesrat des Landes Niederösterreich betont: „Schutz und Management der einzigartigen Moore und Feuchtwiesen stellen einen Schwerpunkt in der Naturschutzarbeit im Nördlichen Waldviertel dar. Damit werden die Lebensräume von Bekassine und Tüpfelsumpfhuhn und weiterer gefährdeter Feuchtgebiets-Arten erhalten.“
Das Projekt „Feuchtgebiete in Niederösterreich: Artenschutzmaßnahmen für Bekassine und Tüpfelsumpfhuhn“ wird aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Niederösterreich gefördert.

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