Legal
Bezirk Gmünd geht mit dem Cannabis-Trend
Angebot im Bezirk wächst: Anders als das "THC" unterliegt "CBD" nicht dem Arznei- oder Suchtmittelgesetz.
BEZIRK GMÜND. Ein bisschen illegal fühlt es sich schon an, wenn man eine Hanfblüte zerbröselt, sich damit einen Joint dreht und diesen schließlich raucht. Ist es in diesem Fall aber nicht, denn die berauschende und "high"-machende Wirkung bleibt aus. Wenn der psychoaktive Wirkstoff Tetrahydrocannabinol, besser bekannt als THC, unter einem Grenzwert von 0,3 Prozent liegt, darf Cannabis in Österreich legal verkauft, erworben und konsumiert werden. Die entsprechenden Produkte enthalten Cannabidiol (CBD).
Vom Rausch- zum "Heilmittel"
CBD-Produkte dürfen nicht als Medizinprodukt oder Arznei angeboten werden, sie gelten als Nahrungsergänzungsmittel. Von Handel und Anwendern wird ihnen aber eine positive Wirkung zugeschrieben. So soll die Substanz bei Rheuma, Arthritis, Diabetes, Epilepsie und chronischen Schmerzen helfen. Es gibt zwar Studien, Kritiker bemängeln allerdings deren Aussagekraft. Doch die Nachfrage steigt nun auch im Bezirk Gmünd. Und mit der Nachfrage wächst das Angebot.
Nachfrage wird immer größer
Seit dem Sommer bietet Kurt Karasek Öle, Kristalle und Blüten aus CBD-reichen Hanfsorten in seinem Geschäft an. "Jetzt kommen Leuten mit so vielen verschiedenen Krankheitsbildern bei mir rein", erzählt er. Produkte empfehlen darf er nicht, doch der Vertrieb ist rechtens. Herumgesprochen hat sich das aber noch nicht überall: Manche Kunden schleichen im Geschäft herum und scheinen sich erst überwinden zu müssen, bis sie nach den Hanfprodukten fragen. Diese Hemmschwelle will Karasek durch Aufklärung beseitigen. Bald erweitert der Gmünder sein Sortiment auch um Mittelchen für Tiere. Seiner eigenen Katze hat er, als diese angeschlagen war, bereits Tropfen für Menschen eingeflößt. Kurt Karasek selbst raucht das legale "Gras" für einen besseren Schlaf.
Zusatz, kein Ersatz
Von CBD-Cannabis zum Rauchen grenzt sich Franz Pollak aus St. Martin, der schon etwas länger im Geschäft ist, klar ab. Er setzt nur auf Öle und Salben und informiert "an Gesundheit interessierte Menschen" bei Vorträgen über die Substanz. Auch das Hanfdorf Reingers rundet sein Angebot seit kurzer Zeit mit CBD-Ölen ab. "Die Nachfrage ist auf alle Fälle da, und das Feedback ist gut. Es gibt keine Altersgrenze bei den Anwendern", schildert "Hanftante" Astrid Pleha. Gottfried Libowitzky von der Apotheke "Zum Auge Gottes" am Gmünder Stadtplatz bestellt auf Anfrage. "Es ersetzt auf gar keinen Fall ein Medikament", betont er allerdings.
Bitte nicht öffentlich rauchen
Wer sich gegen Salben, Öle und Kristalle entscheidet und das CBD-Cannabis lieber raucht, begeht zwar keine Straftat, sollte dies aber dennoch nicht in der Öffentlichkeit tun. Das "Gras" lässt sich nämlich optisch nicht von der illegalen Variante unterscheiden. "Die Leute werden mitgenommen, und das Cannabis wird beschlagnahmt und untersucht", bestätigt Bezirkspolizeikommandant Wilfried Brocks die Vorgehensweise. Er warnt die Konsumenten davor, diese Situation zu provozieren. Der Aufwand des Polizeieinsatzes sowie die mit der Untersuchung einhergehenden Kosten sind vermeidbar.
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