Jeder Buchstabe ist ein Unikat

- Übersetzung notwendig: Brief aus dem Jahr 1947.
- hochgeladen von Bettina Talkner
Vom "Aussterben" bedroht: Ob schön oder nicht, anders als am Computer ist jede Handschrift einzigartig.
BEZIRK GMÜND. So unterschiedlich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich sind auch unsere Handschriften. Jeder Buchstabe ist ein Unikat, vor allem sind es aber alte Schriftstücke, die uns heute wie Kunstwerke erscheinen. Wie jener Brief, den der bereits verstorbene Otto Gruber aus aNiederschrems am 26. Jänner 1947, wenige Monate nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft, von einer Bekannten erhalten hat. "Ich freue mich schon auf den Fasching, denn ich möchte wieder einmal von Herzen lachen", steht da, für die meisten von uns in kaum entzifferbarer, mit dicker Füllfeder geschriebener Kurrentschrift. Pauline, die 92-jährige Witwe Grubers, liest vor. Ihre eigene Schrift hat sich im Laufe der Zeit gewandelt: Während ihrer Kindheit und Jugend gab es für sie nur Kurrent, die lateinische Schrift war von den meisten Lehrern nicht gern gesehen. Später wechselte Pauline Gruber zur Druckschrift - was im Alltag vieles vereinfachte, denn ihren eigenen Kindern hätte sie sonst keine Nachrichten hinterlassen können.
Schriftsteller Ernest Zederbauer, der außerdem als Nachtwächter über die Geschichte Weitras informiert, beschreibt seine Handschrift als "Mischmasch zwischen lateinischer Schrift und Blockschrift".
Seine Werke verfasst er am Computer, vorangehende Notizen, die er in der Natur macht, schreibt er in ein Heft. Das Foto unten rechts zeigt seine Mitschriften, die später in den Bildband "Rundumadum Waldviertel" eingeflossen sind.
Der fünfjährige Leon Gratzl aus der Gemeinde Waldenstein hingegen ist aktuell mit den ersten Schreibversuchen beschäftigt: Seinen Namen sowie Mama, Papa und einzelne Buchstaben bringt er bereits zu Papier.
Schrift und Wesen nicht verknüpft
Zeig mir deine Schrift, und ich sag dir, wer du bist? In einer Zeit, in der alle wichtigen Schriftstücke am Computer aufgesetzt werden, wird die eigene Handschrift beinahe schon als intim erlebt. Doch keine Angst, Studien widerlegen den Rückschluss von der Handschrift auf den Charakter.
Auffälligkeiten können sich dennoch widerspiegeln. "Das ist nicht die Diagnostik, mit der ich arbeite, aber es kann zum Beispiel durch eine Aufmerksamkeitsstörung die Motorik beeinträchtigt sein, was sich in der Handschrift zeigt", führt die Gmünder Psychologin und Psychotherapeutin Gabriele Kastner als Beispiel an.





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