USB-Sticks im Test: Achtung Betrug!
Sie kosten keine zehn Euro, gaukeln 256 Gigabyte Speicherplatz vor und sind nichts weiter als Schrott, wie der Test beweist.
WALDVIERTEL (eju/pez). Ein technisch versierter BB-Leser machte in einem E-Mail auf eine offenbar im nahen Cesky Velenice beliebte Abzocke aufmerksam: Gefälschte USB-Speichersticks mit vorgeblich sehr großem Speichervolumen um sehr wenig Geld, die nicht halten, was sie versprechen.
Vorgespielte Speicherkapazität
Der Leser schreibt: "Der Hintergrund ist der, dass USB-Speichersticks kriminellerweise in Umlauf gebracht werden, die dem Betriebssystem des PC ein Speichervolumen vorgaukeln, das nicht wirklich vorhanden ist. Daraus ergibt sich, dass der PC solange Daten auf den Stick schreibt, bis er voll ist und danach einfach wieder beginnt, die bereits verwendeten Bereiche neu zu überschreiben. Dadurch gehen natürlich Daten verloren und es kann ziemlich lange dauern, bis es dem Verwender auffällt."
Billiger Elektroschrott
Vor allem in Grenznahen Outlets in Tschechien in denen viele Waldviertler ihre Einkäufe erledigen, boomt der Handel mit gefälschten USB-Speichern. 220 Kronen - umgerechnet etwa 8,50 Euro - kostet ein Stick mit 128 Gigabyte. Die doppelt so große Variante mit 256 Gigabyte kostet nur etwa einen Euro mehr.
Wir machen den Test
Die Bezirksblätter haben besagte USB-Sticks auf Herz und Nieren getestet. Einmal eine Variante mit 128 Gigabyte Speicherplatz, und die größere Version mit 256 Gigabyte. Im Test ließen wir den Speicher mit einer eigens dafür entwickelten Software überprüfen. Dabei wird der Speicher gefüllt und anschließend werden die Daten wieder ausgelesen. Kann das Programm alle Daten wieder abrufen ist der USB-Stick in Ordnung und weist auch die korrekte Größe auf.
Nichts als Schrott
Schon beim Auspacken machen sich die Sticks verdächtig: der angebliche USB 3.0-Stick ist innen nicht wie üblich blau, sondern schwarz, was für den deutlich älteren und langsameren USB 2.0-Standard spricht. Im Praxis-Test werden die ohnehin nicht hohen Erwartungen sogar noch unterboten. Das günstigere Modell speichert Daten um das 30-Fache langsamer als angegeben. So dauert es über vier Stunden bis der Stick mit Daten befüllt ist. Das Programm warnt sofort: dieser Stick ist defekt. Nicht einmal zwei Gigabyte Daten wurden korrekt abgespeichert. Sprich: 98,5 Prozent unserer Daten sind weg. Das wären sie ohnehin: denn nach etwa 20 Minuten des Daten-Auslesens gibt der Speicher den Geist auf und ist einfach nur mehr Schrott.
Es geht noch schlechter...
Ein Einzelfall? Wohl kaum. Das Modell mit 256 Gigabyte Speicherplatz schafft es sogar noch die Latte des Vorgängers zu unterbieten: Das Gerät funktioniert am USB 3.0-Port des Rechners gar nicht erst. Am älteren 2.0-Anschluss wird das Gerät vom Betriebssystem zumindest erkannt. Unser Tester ist mittlerweile froh, dass er die angekündigten acht Stunden des Testvorgangs nicht aussitzen muss - denn nach 20 Minuten Daten schaufeln raucht das Gerät ab und lässt sich nicht mehr nutzen, sämtliche Reparaturversuche schlagen fehl.
Zur Sache: So funktioniert die Abzocke
Vereinfacht ausgedrückt gaukeln die USB-Speicher dem Betriebssystem eine deutlich höhere Speicherkapazität vor als sie tatsächlich haben. Zwar wird die angegebene Zahl an Daten auf den Stick kopiert, aber ist ein Auslesen ist nicht mehr möglich. Ältere Daten werden einfach überschrieben. Ein Datenverlust ist die unweigerliche Folge.
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