Kaserne Güssing
Drobits kritisiert "perverse" Pläne des Verteidigungsministeriums

- Die SPÖ-Politiker NR-Abg. Robert Laimer, NR-Abg. Christian Drobits und Bürgermeister Vinzenz Knor fordern die Einrichtung einer "Sicherheitsinsel" in der Kaserne Güssing.
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Heftige Kritik an Verteidigungsministerin Klaudia Tanner übte NR-Abg. Christian Drobits (SPÖ). Anders als zwölf andere Kasernen in Österreich werde in der Kaserne Güssing vom Ministerium keine "Sicherheitsinsel" für den Fall eines Strom-Blackouts geplant. "In Güssing wurde um 47 Millionen Euro die modernste Kaserne Österreichs errichtet, aber auf eine Sicherheitsinsel wird verzichtet. Das ist pervers."
In Bruckneudorf und zwölf anderen österreichischen Kasernen soll hingegen Infrastruktur für den Notfall aufgebaut werden. "Eine Einsatzbasis mit Tanklager, Lebensmittellager, Medikamentenlager und Notstromaggregaten", zählte Drobits bei einem Pressegespäch auf. Noch vor zwei Jahren habe ihm Tanner mündlich bestätigt, dass dies auch für Güssing geplant sei.
Parteipolitische Motive
Parteipolitische Motive Tanners stellte SPÖ-Wehrsprecher NR-Abg. Robert Laimer in den Raum. Er forderte überdies den Aufbau von regionalen Blackout-Kompetenzzentren, die Ausbildung von regionalen Blackout-Managern und die Erneuerung der zehn Jahre alten nationalen Sicherheitsstrategie.
Für eigene Truppenküche
Wie seine Parteikollegen trat auch der Güssinger Bürgermeister Vinzenz Knor für die Wiedereinrichtung einer Truppenküche in der Montecuccoli-Kaserne ein. Seit mehreren Jahren wird das Essen in Graz gekocht und erst zur Endzubereitung nach Güssing transportiert. "Lebensmittelanbieter aus unserer Region bekommen dadurch keine Aufträge mehr. Regionalität kann man nicht nur in Sonntagsreden beschwören, man muss sie leben", forderte Knor.
Kaserne wird autark gemacht
Die Kaserne Güssing werde wie alle anderen österreichischen Kasernen in der Versorgung mit Wasser, Strom, Treibstoffen und Lebensmittelvorräten autark gemacht, beruhigt Ministeriums-Pressesprecher Michael Bauer auf Anfrage. Die Aufstockung zu einer "Sicherheitsinsel" bedeute lediglich, dass auch zivile Organisationen diese Lager im Ernstfall nutzen können. "Die Standorte wurden vom Generalstab nach strategischen Vorgaben an Verkehrsknotenpunkten festgelegt und nicht in geographischen Randlagen", erläutert Bauer.
Die geforderte Abkehr von den Zentralküchen zur Wiedereinführung von Truppenküchen wäre laut Bauer "zwar schön", würde aber "hunderte Millionen Euro" kosten und neue Probleme verursachen. "Die regionalen Lieferanten, die wie vor 20 Jahren garantiert und täglich große Mengen Gebäck oder Fleisch aufgrund von mehrjährigen Verträgen liefern können, gibt es an vielen Standorten nicht mehr. Außerdem gibt eine EU-Richtlinie vor, dass Versorgungsaufträge nicht mehr kasernenweise ausgeschrieben dürfen."


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