Hochwasserschutz für Güssing bewilligt
Landesregierung und Bund geben grünes Licht für Hochwasserprojekte an Strem und Zickenbach.
Das von der Gemeinde Güssing vorgelegte Projekt eines Rückhaltebeckens am Zickenbach wurde wasserrechtlich bewilligt und die Finanzierung in der letzten Sitzung der Landesregierung genehmigt.
GÜSSING (kk). „Es freut mich, dass die im Jahr 2009 schwer von Überschwemmungen betroffene Stadt Güssing nun ein vorbildliches Hochwasserschutzprojekt am Zickenbach realisieren kann, um das Gemeindegebiet zukünftig vor 100-jährlichen Hochwasserereignissen zu schützen. Meine Absicht ist es, diese Zielsetzung in spätestens 10 Jahren für das gesamte Burgenland zu verwirklicht“, sagt Landesrat Werner Falb-Meixner anlässlich der Präsentation der neuen Hochwasserschutzbauten.
2 Millionen Euro Voranschlag
Durch die Errichtung eines Rückhaltebeckens am Zickenbach in den KG´s Güssing, Krottendorf und Steingraben wird ein Retentionsvolumen von 480.000 m³ geschaffen.
„Der Beckendamm weist eine Länge von rund 500 m und eine Höhe von bis zu 6,5 m auf, die Dammkrone wird etwa 4 m breit sein. Die Aufstandsbreite des Damms, der v.a. aus Material aus dem Staubereich geformt wird, beträgt 30 - 35 m. Die Hochwasserentlastung wird mit einer Breite von 90 m ausgeführt.,“ erläutert DI Wagner von der zuständigen Wasserbauabteilung.
Über zwei Grundablässe in den Zickenbach bzw. den Teichdotierungsgraben und in weiterer Folge in die Strem wird Güssing vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis geschützt. Des Weiteren wird zwecks Fischpassierbarkeit eine Fischwanderhilfe errichtet.
Die Gesamtkosten betragen (bewilligte) € 1.600.000 (im Gegensatz zum Voranschlag von 2 Mio.!) und werden zu 45% vom Bund und zu 35% vom Land getragen, der Gemeindeanteil liegt bei 20%.
Teil des Gesamtprojekts
Bgm. Peter Vadasz betont, dass „dies nur ein Teil des Gesamtprojekts sei. Auch das Projekt Schintergraben sei am Weg in die Zielgerade.“ Er betont auch, dass der Aufwand von Hochwasserschutzmaßnahmen im Endeffekt geringer wären als ein entstehender akuter Sachschaden.
„Für 70 Schadensfälle allein in Güssing wurden 1,68 Mio. Euro ausbezahlt.“
50 Mio. Euro für 48 Schutzbauten im Südburgenland
„Aus heutiger Sicht ist der Schutz der südburgenländischen Siedlungsgebiete vor 100-jährlichem Hochwasser durch 48 Schutzbauten umsetzbar. Die Kosten dafür betragen rund 50 Millionen Euro. 35 Rückhaltebecken mit einem Kostenaufwand von rund 41 Millionen Euro und 13 lineare Maßnahmen (z.B. Bau von Dämmen bzw. kombinierte Anlagen) um 9 Millionen Euro werden für einen flächendeckenden Hochwasserschutz sorgen,“ führt LR Falb-Meixner weiter aus.
Schwerpunkte im Südburgenland: Strem, Zickenbach und Pinka sowie Lafnitz- und Raab-Teilabschnitte samt Zuflüssen.
Strem am teuersten
„Mit rund 14,5 Millionen Euro Investitionsbedarf ist die Strem der kostenintensivste Fluss des Südburgenlands, am Zickenbach beträgt der Investitionsbedarf über 11 Millionen Euro und der an der Pinka knapp 9 Millionen Euro. Die betroffenen Gemeinden sollten nun rasch Planungsmaßnahmen in Angriff nehmen und mit der Umsetzung der notwendigen Projekte beginnen“, so LR Falb-Meixner abschließend.
Meinung (kk).
Naturgewalten
Wer sich an die Spätjunitage und den Anfang des Juli von 2009 erinnert, der kann eigentlich nur Massen an braunen Fluten vor seinem geistigen Auge vorbeirauschen sehen. Damals haben uns die Naturgewalten daran erinnert, dass nicht der Mensch uneingeschränkter Herr auf Erden ist. Nein, die ewige Natur hat das wirkliche Sagen, der Mensch darf sie nur benutzen - auf Miete sozusagen- , ist von ihrem Wohlwollen abhängig. Ärgert er sie jedoch über die Maßen weil er gierig und rücksichtslos zum Ausbeuter wird, dann kann eine Naturkatastrophe schon einmal als ein kleiner Racheakt der gequälten Mutter Natur stattfinden. Gerecht, wie sie eben ist, bestraft sie aber auch fallweise all zu große Dummheit: Wer also beispielsweise in hochwassergefährdeten Gebieten sein Haus baut, muss mit derartigen Unbillen rechnen, darf sich über abgesoffene Keller und Garagen und davonschwimmende Heuballen nicht wundern. Billig gebaut kann dann doppelt teuer kommen. Auch will sich die Natur nur unter bestimmten Umständen zähmen lassen: Wasserläufe zu begradigen war - trotz Warnungen - jahrzehntelang der Lieblingssport von Fachleuten. Heute wissen sie‘s - Gott sei Dank - wesentlich besser. Ist also zu hoffen, dass alle Hochwasserschutzmaßnahmen wirklich greifen und inzwischen kein „200-Jährliches“ kommt.
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