Absam, Jacob Stainer und der Wahnsinn

An dieses Brett soll Jacob Stainer in seinen letzten Lebensjahren immer wieder gefesselt worden sein. | Foto: Breit
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  • hochgeladen von Stefan Fügenschuh

Dass Jacob Stainer an seinem Lebensende an einer psychischen Krankheit gelitten hätte, stützt sich letztlich auf einige, in ihrem Aussagewert sehr zweifelhafte Zitate: So heißt es 1680 in einer Aufstellung von Ausgaben des Münchner Hofes – Stainer arbeitete seit 1679 an mehreren Instrumenten für diesen Auftraggeber: Stainer sei mit dem angeboteten Preis nicht zufrieden und sei kürzlich »ganz sinnlos« geworden. Als besonders aussagekräftiger »Beweis« dient aber seit über 150 Jahren ein einfaches Brett. Walter Senn schreibt in seiner Stainer-Biografie: »Die Erzählung überliefert, man habe den Meister in seinem Wahnsinnszustand an eine Bank gefesselt, deren Sitzbrett heute noch erhalten ist.« Und auch der Regierungsrat Benedict von Sardagna , der mehr als einhundert Jahre nach Stainers Tod am Ende des 18. Jahrhunderts in Absam recherchiert hat, berichtet 1792: »Man zeigt in seinem Haus zu Absam an einer hölzernen Bank noch ein Loch, das in der Absicht gemacht worden seyn soll, um durch dasselbe ihn anzubinden.« Aber gerade dieses bizarre historische »Beweisstück« weist beredt auf den Umgang mit Geisteskranken zu Stainers Zeiten hin: körperliche Beschränkung und Isolation.

Was kann man heute über Jacob Stainer und den Wahnsinn sagen? Dieser Frage gehen am Freitag, den 28. September ein Facharzt für Psychiatrie und und ein Psychotherapeut nach.
"Stainer und der Wahnsinn", Podiumsdiskussion im Gemeindemuseum Absam Freitag 28. September 20 Uhr
Eintritt frei.

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