„Eine Arbeit daheim wird sehr geschätzt“

Resi Schiffmann war für die ÖVP Abgeordnete im Landtag und ist mit Leib und Seele Bäuerin.
  • <b>Resi Schiffmann</b> war für die ÖVP Abgeordnete im Landtag und ist mit Leib und Seele Bäuerin.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Die Tiroler Bäuerinnenorganisation steht im 51. Jahr des Bestehens. Der Bauernstand schrumpft weiter. Braucht es noch organisierte Bäuerinnen?
Resi Schiffmann: „Davon bin ich überzeugt, wir haben uns in der Vergangenheit den Erwartungen unserer Bäuerinnen gestellt und vieles erreicht. Die Veränderung in der Landwirtschaft geht auch am Bild der Bäuerin nicht spurlos vorüber. Es gilt, für und mit den Frauen in der Landwirtschaft die Themen aufzuarbeiten und umzusetzen. Die Kraft unserer Organisation liegt in der Gemeinschaft und in der Ehrenamtlichkeit.“
Das heißt, nicht nur bäuerliche Belange werden abgedeckt, die Bäuerinnen sind auch sozial in die Orte integriert?
„Es ist eigentlich interessant: Helfen, wo Hilfe gebraucht wird, gehört zu unserem Selbstverständnis. Wir brauchen ein aktives soziales Netzwerk im ländlichen Raum, die Bäuerinnen sind dabei unentbehrlich. Einen weiteren Schwerpunkt sehen wir im Vermitteln von Wissen rund um die Landwirtschaft und die Herstellung unserer Lebensmittel. Sehr erfolgreiche Projekte wie Schule am Bauernhof oder Schulstunden werden von Bäuerinnen umgesetzt. Jährlich kommen dadurch tausende Kinder mit Landwirtschaft in Kontakt."
Fernsehsendungen wie ‚Bauer sucht Frau‘ schaffen den Ein- ­d­ruck, dass es um den Bäuerinnenstand schlecht gestellt ist. Stimmt das?
„Nein, das ist ein Klischeebild, das nicht zutrifft. Es gibt viele junge Frauen, die gerne in die Landwirtschaft kommen und erfolgreich ihren Weg finden.“
Aber geht das Berufsbild Bäuerin nicht mit Mehrfachbelastung durch Hof, Kinder, Arbeit einher?
„Man kann nicht nur die Bäuerin mit der Mehrfachbelastung in Zusammenhang bringen, weil eine berufstätige Mutter ebenfalls sehr viel leistet. Der Arbeitsplatz der Bäuerin zu Hause wird geschätzt, das ist eher eine Erleichterung.“
Wo ist dann der Unterschied zu früher?
„Die Entwicklung in den vergangenen 50 Jahren hat vor allem technische Erleichterungen gebracht. Heute arbeiten die Betriebe vielfach mit Erwerbskombinationen, um finanziell abgesichert zu sein. Hier die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist existenziell für Familie und Betrieb. Darin liegt auch die Chance für die Bäuerin, dass sie ihr Wissen und ihre Ideen umsetzen kann.“
Aber eine einheiratende Bäuerin hat meist die Eltern des Bauern mitzuversorgen und dadurch kommt es zum Generationenkonflikt. Heute auch noch?
„Der Generationenwechsel bringt für Familie und den Betrieb Veränderungen, die auch mit Ängsten verbunden sein können, daran hat sich wenig geändert. Ich glaube aber schon, dass wir heute einen offeneren Umgang haben und wir uns der Stärke dieses Miteinanders der Generationen in unseren Betrieben bewusster sind.“
Was würden Sie einer Jungbäuerin mit auf den Weg geben?
"Ich denke, es braucht schon eine positive Grundeinstellung zum bäuerlichen Leben. Und wenn es gelingt, gute Ideen gemeinsam mit dem Partner umzusetzen, dann ist Bäuerin sein gerade in der heutigen Zeit ein Beruf, der viel Freude machen kann.“

Wordrap

Bäuerin sein ist für mich?
Wollte ich schon immer werden.
Gemeinschaft bedeutet?
Aufgehoben zu sein
Arbeit ist für mich?
Macht meistens Freude
Politik?
Interessanter als ihr Ruf
Auszeit besteht für mich?
Beschäftigung mit den Enkeln
Sommer in Tirol?
Eine wunderbare Zeit

Zur Person:

Theresia „Resi” Schiffmann, geboren 1958, aufgewachsen am elterlichen Betrieb in Weerberg, besuchte nach der Pflichtschule fünf Jahre lang die HBLA Kematen und danach die Berufspädagogische Akademie in Ober-St. Veit (Wien). Der Betrieb lebt insbesondere von der Milchwirtschaft und der Direktvermarktung von Schnäpsen und Likören.
• 1979-1982: Beraterin in der Bezirkslandwirtschaftskammer Imst
• 1992-1998: Gemeinderätin in Weerberg
• 1993 bis 2006: Bezirksbäuerin Bezirk Schwaz
• seit 1996: Kammerrätin in der Landwirtschaftskammer Tirol
• seit 2002: Landesbäuerin von Tirol
• 2003-2008: Abgeordnete im Tiroler Landtag (ÖVP)
• 2007: von der ARGE Österreichische Bäuerinnen zur Bundesbäuerin gewählt
• seit 2009 Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer

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