Marketenderinnen möchten mehr
Im Vorfeld des Bezirksschützenfestes dachten die Marketenderinnen des Viertels Tirol-Mitte laut über ihr Selbstverständnis innerhalb der männlich dominierten Schützenriege nach.
Die Marketenderin ist eine ambivalente Figur: Sie ist zum einen die voranschreitende Zierde der Schützenkompanie und hat innerhalb der Männerriege dennoch einen marginalen Status. Dieses Rollenverständnis der Marketenderin zu hinterfragen und neu zu interpretieren, ist die Absicht von Viertelmarketenderin Franziska Jenewein: „Wir wollen nicht nur Zierde und Aufputz einer Schützenkompanie sein, sondern auch verantwortungsvollere Funktionen und Aufgaben übernehmen. So könnte ich mir beispielsweise vorstellen, dass auch mal eine Frau die Funktion eines Kassiers übernimmt“. Unter diesem Motto stand am vergangenen Samstag das Treffen der Marketenderinnen des Viertels Tirol-Mitte. In der Diskussion mit ihren Kolleginnen kam auch immer wieder der Wunsch nach Veranstaltungen und Ausflügen über die Vereins- und Dorfgrenzen hinweg zur Sprache. Moralisch und vor allem haartechnisch unterstützt wurden die Marketenderinnen von Starfigaro Josef Winkler, der selbst aktives Mitglied der Absamer Schützenkompanie ist.
Geschichte und Tradition
Durch die Kleidung und Funktionen ist eine klare Definition und Geschlechterordnung vorhanden. Dies beruht auf keiner historisch bedingten Ordnung, sondern wurde erst im späten 19. Jahrhundert in dieser Form ausgehandelt und verfestigt. Neben dem ersten Auftreten der Marketenderinnen blieben Frauengruppen in eigenen Formationen ein gestaltendes Element von Umzügen und rückten im Laufe der Zeit näher an die Schützen heran. Marketenderinnen wurden somit ein fester Bestandteil der Schützenkompanie. Seit dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts haben Marketenderinnen einen selbstverständlichen Status in den Kompanien.
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