"Franz-Reinisch-Platz"
Platz bei Haller Pfarrkirche wird nach "Märtyrer des Gewissens" benannt

Der "Franz-Reinisch-Platz" | Foto: Kendlbacher
3Bilder
  • Der "Franz-Reinisch-Platz"
  • Foto: Kendlbacher
  • hochgeladen von Oliver Zenz

Im Haller Gemeinderat wurde einstimmig beschlossen, dass die Fläche südlich der Pfarrkirche künftig den Namen "Franz-Reinisch-Platz" tragen wird. Franz Reinisch ist bekannt dafür, dass er der einzige Priester war, der den Fahneneid auf Hitler verweigert hat und deswegen hingerichtet worden ist.

HALL. In der Gemeinderatssitzung am 14. Dezember wurde der Antrag zur Bezeichnung der Verkehrsfläche südlich der Pfarrkirche als "Franz-Reinisch-Platz" gestellt und einstimmig angenommen. Dadurch soll der Widerstand von Franz Reinisch gegenüber des NS-Regimes gewürdigt werden und gleichzeitig vor dem Terror durch den Nationalsozialismus gemahnt werden. "Ich finde gerade im Sinne des Nichtvergessens gut, dass wir diesen Platz als Franz-Reinisch-Platz bezeichnen, denn es gibt immer weniger Zeitzeugen. Deswegen ist es wichtig, dass wir an diese Zeit erinnern, sodass auch den jungen Menschen bewusst wird, was damals passiert ist", so StR Barbara Schramm Skoficz (Grüne). Werner Hackl von der ÖVP sah die Benennung des Platzes auch als wichtigen Schritt: "Franz Reinisch hatte riesigen Mut gezeigt, den Fahneneid auf Hitler zu verweigern. Deswegen ist es ein umso wichtigeres Zeichen, zumindest diese kleine Fläche in seinem Ehren zu benennen. Es ist fast schade, dass es nur so ein kleiner Platz ist, aber ich begrüße das sehr".

Die Fläche südlich der Pfarrkirche heißt bald "Franz-Reinisch-Platz". | Foto: Stadt Hall
  • Die Fläche südlich der Pfarrkirche heißt bald "Franz-Reinisch-Platz".
  • Foto: Stadt Hall
  • hochgeladen von Oliver Zenz

Fahneneid auf Hitler verweigert

Franz Reinisch wurde am 1. Februar 1903 in Feldkirch in Vorarlberg geboren und wuchs in Bozen, Brunneck und Innsbruck auf. Von 1914 bis 1922 besuchte er gemeinsam mit seinem Bruder das Franziskanergymnasium in Hall in Tirol. Des Weiteren war er Mitglied der katholischen Studentenverbindung Sternkorona Hall. 1928 wurde er im Innsbrucker Dom zum Priester geweiht. Als Priester war er lange Zeit in Schönstatt tätig und war Teil der Pallottiner sowie der Schönstattbewegung. 1940 erhielt er durch die Gestapo Predigt- und Redeverbot, da er offen die Unvereinbarkeit des christlichen Glaubens mit der nationalsozialistischen Ideologie thematisierte. Am Osterdienstag 1942 erhielt er den Befehl zur Stellung, und traf bewusst die Entscheidung, den Fahneneid auf Hitler und somit den Wehrdienst zu verweigern, was die Todesstrafe bedeutete. Beim Eintreffen zur Stellung, am 15. April 1942, verweigerte er den Eid und wurde inhaftiert. In den frühen Morgenstunden des 21. August desselben Jahres wurde Franz Reinisch durch Enthauptung hingerichtet. Er war der einzige katholische Priester, der den Fahneneid auf Hitler verweigerte, und gehört zur sogenannten Gruppe der „Märtyrer aus Nordtirol“. Reinisch wird auch als „Märtyrer des Gewissens“ bezeichnet.

Gedenktafel zu Franz Reinisch an der Mauer des Franziskanerklosters beim Franziskanergymnasium | Foto: Matthias Einkemmer/franz-reinisch.org
  • Gedenktafel zu Franz Reinisch an der Mauer des Franziskanerklosters beim Franziskanergymnasium
  • Foto: Matthias Einkemmer/franz-reinisch.org
  • hochgeladen von Oliver Zenz

Weitere Nachrichten finden Sie hier.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.