Vortrag und Gespräch mit Dr.phil Harrie Salman: "Die Heilung Europas"!

Dr. Harrie Salman referiert am Donnerstag, dem 15. März um 19.30 Uhr in der SOWI Innsbruck (Universittätsstraße 15, Erdgeschoß, Hörsaal 2)! Eintritt frei! | Foto: Archiv
2Bilder
  • Dr. Harrie Salman referiert am Donnerstag, dem 15. März um 19.30 Uhr in der SOWI Innsbruck (Universittätsstraße 15, Erdgeschoß, Hörsaal 2)! Eintritt frei!
  • Foto: Archiv
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Für den herrschenden Zeitgeist, der zwischen rabiatem Materialismus einerseits, einer schwammigen Wohlfühl-Esoterik andererseits unentschieden schwankt, stellt der niederländische Kulturphilosoph Harrie Salman eine nicht geringe Provokation dar. Er versucht die alten esoterischen Wahrheiten, die bis zur Aufklärung selbstverständlicher Bestandteil des menschlichen Wissens waren, für die Moderne des 21. Jahrhunderts wieder fruchtbar zu machen, ohne dabei unser modernes wissenschaftliches Weltbild außer Acht zu lassen. Dass dies fast jede unserer üblichen Denkgewohnheiten herausfordert, ergibt sich daraus ganz von selbst. Ein Abend für starke Gemüter und unerschrockene Denker!

Der Referent ist am Donnerstag, 15. März um 19.30 Uhr in der SOWI Innsbruck, Universitätsstraße 15, Erdgeschoß, Hörsaal 2, zu Gast. Der Eintritt ist frei!

Die Heilung Europas

Das Erwachen des europäischen Selbstbewusstseins

Zum Vortrag von Harrie Salman
Innsbruck, 15.3.2012

1. Die Idee einer organischen Einheit der europäischen Kultur kommt sehr schön in dem anthropomorphen Bild von der "Königin Europa" zum Ausdruck, das als einer der ersten der aus Innsbruck stammende Mathematiker, Dichter und Kartograf Johannes Putsch 1537 gezeichnet hat. Diese symbolische Auffassung von einer organischen Einheit des Kontinents hat seine Bedeutung bis heute nicht verloren.

2. Die europäische Kultur ist durch die Polarität zwischen West und Ost geprägt und durch die Fähigkeit, einen Ausgleich zwischen diesen Kräften zu schaffen. Im 20. Jahrhundert ist die Fähigkeit zur Vermittlung zwischen den Gegensätzen weitgehend verloren gegangen. Das hat u.a. zur Folge gehabt, dass westliche Einflüsse wie der Marktliberalismus eine zerstörerische Wirkung in Ost(mittel)europa haben.

3. In der Kulturentwicklung seit dem Mittelalter wurden in Europa grundlegende Ideen formuliert, die das Erwachen des europäischen Selbstbewusstseins zeigen. Es sind Ideen über die Individualität, das Unbewusste, das menschliche Schöpfertum, die Gewissensfreiheit, die Toleranz, die Menschenrechte, die
sozialen Rechte, die Menschenwürde, die Gewaltenteilung. Diese Ideen haben nicht nur europäische, sondern auch menschheitliche Bedeutung.

4. Während die Vertreter der europäischen Kultur damit eine zukünftige Mission Europas für die Menschheit formuliert haben, befassen sich Europas Politiker mit ideologischen Vorstellungen und nationalen Interessen, die der Vergangenheit
angehören. Ihre Vision eines vereinten Europa ist kraftlos geworden und wird von der Bevölkerung nicht mitgetragen. Die Idee Europas muss neu erfasst werden. Auch zukünftig wird es um die Vertretung der gemeinsamen Interessen der Europäer in der Welt gehen, aber nicht mehr mit dem Ziel, die europäische
Vorherrschaft zu stärken, wie das im Zeitalter des Imperialismus geschah, sondern mit dem Ziel, im Namen der Menschheit zu denken, zu sprechen und zu handeln. Europa hat eine dienende Aufgabe.

5. Europa muss seine Wirtschaft auf anderen Grundlagen aufbauen als die westliche Wirtschaft, die das alte Modell der Ausbeutung von Mensch und Erde globalisiert hat. Die Europäische Union vertritt zwar andere Positionen als die USA,
aber sie hat bisher kein eigenes Konzept einer nachhaltigen und humanen Wirtschaft entwickelt. Der rasante Anstieg der Staatsverschuldung und der privaten Schulden zeigt, dass wir auf Kosten der zukünftigen Generationen leben.

6. Die Rettung der europäischen Kultur und des europäischen sozialen Modells im Zeitalter der Globalisierung erfordert ein Programm der Regeneration der europäischen Gesellschaft. Das Verhältnis Kultur-Politik-Wirtschaft muss neu konzipiert werden. Die neuen Generationen brauchen ein Bildungskonzept,
das ihnen Fähigkeiten für eine andere Welt als die heutige vermittelt. Bildung meint hier die möglichst vielseitige Entwicklung des menschlichen Geistes und des menschlichen Schöpfertums.

7. Entscheidend ist, ob wir bereit sind, persönlich an diesem neuen Europa mitzubauen. Was für Möglichkeiten hat jeder Mensch hierzu? Wie werden wir wirkliche Europäer, ohne unsere eigene nationale Identität zu verlieren, und wie werden wir als Europäer zu Weltbürgern, die eine Verantwortung für die Zukunft der Menschheit mittragen? Auf diese Fragen gibt es bereits Antworten, die unser eigenes Selbstbewusstsein als Europäer wecken können.

Dr. Harrie Salman

Wann: 15.03.2012 19:30:00 Wo: Sowi, Hörsaal 2, Universtitätsstraße 15, 6020 Innsbruck auf Karte anzeigen
Dr. Harrie Salman referiert am Donnerstag, dem 15. März um 19.30 Uhr in der SOWI Innsbruck (Universittätsstraße 15, Erdgeschoß, Hörsaal 2)! Eintritt frei! | Foto: Archiv
Die Idee einer organischen Einheit der europäischen Kultur kommt sehr schön in dem anthropomorphen Bild von der "Königin Europa" zum Ausdruck, das als einer der ersten der aus Innsbruck stammende Mathematiker, Dichter und Kartograf 
Johannes Putsch 1537 gezeichnet hat. | Foto: Archiv
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.