Familie und Gesellschaft
Was Väter leisten müssen
Sich als Vater in der Welt zurecht finden – dabei hilft die Vätergruppe von Nicolas Ehrschwendner.
WIEN/HERNALS/OTTAKRING/WÄHRING. Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr. Was Wilhelm Busch schon im 19. Jahrhundert niedergeschrieben hat, bekommt im 21. mehr Bedeutung denn je. Nicolas Ehrschwendner kommt aus Hernals, ist selbst Papa und macht sich schon lange Gedanken über die Vater-Rolle in Familie und Gesellschaft. "Ich habe selbst erlebt, welchen Druck die Vater-Rolle ausüben kann. Was von einem erwartet wird", schildert der 47-Jährige.
Der IT-Experte hat sich schon immer für menschliche Aspekte des Lebens interessiert und steckt mitten in der Ausbildung zum Psychotherapeuten. Persönliche Erlebnisse in der Familie und Erfahrungen der Ausbildung brachten Ehrschwendner auf die Suche nach Unterstützung. "Ich habe gesehen, dass es für Mütter viele Angebote für psychosozialen Austausch gibt. Für Männer gibt es fast gar nichts", sagt der Gründer der Vätergruppe.
Halt und Austausch
Zusammen mit Josephine Schwarz-Gerö, Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde, Psychotherapeutin und seit 25 Jahren leitende Oberärztin für Säuglingspsychosomatik in der Klinik Ottakring, bietet Nicolas Ehrschwendner eine Vätergruppe für Hilfe, Unterstützung und Austausch an.
Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass sich die Gruppe nicht ausschließlich an Männer richtet. "Wir sind offen für alle Menschen, die sich in einer Vater-Rolle sehen. Das Angebot ist nicht geschlechtergebunden", hält der angehende Psychotherapeut fest.
Das Motto könnte kurz lauten: "Väter sollen sich selbst in ihrer Individualität wertschätzen und sich gleichberechtigt, verantwortungsvoll und mit Freude am Familienleben und am Leben ihrer Kinder beteiligen."
Offener Austausch, keine Tabus
Die Vätergruppe ist keine klassische Schnuller-Gruppe. "Wir wollen auch Themen ansprechen, welche sehr belastend sein können. Würden wir unsere Kinder dabei mitnehmen, bekäme das alles eine ganz andere Dynamik", sagt der Gruppengründer. Die Abwesenheit der Kinder soll es ermöglichen, emotionale und sensible Themen zu diskutieren. Dabei gibt es keine Tabus. Egal ob Partnerschaft, Rollenverteilung und gesellschaftliche Ideale, Konflikte oder alte und wieder aufkommende Gefühle aus der eigenen Kindheit – die Gruppe soll einen gemeinsamen und offenen Austausch über verschiedene Themen ermöglichen.
Die Termine finden im Therapiezentrum Gersthof (TZG), Raum "Atelier", in der Klostergasse 31-33 in Währing statt. Zur Vätergruppe geht es hier.
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