Manner-Villa
Bäume mag man eben, oder nicht?

  • Ist dieser markierte Baum vom Borkenkäfer befallen? Laut Bauherrn Michael Kuenburg sollen nur kranke Bäume entfernt werden.
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Die Manner-Villa wird zur Luxusimmobilie umgebaut. Werden dafür wirklich gesunde Bäume "geopfert"? Der Bauherr dementiert.

WIEN/HERNALS/NEUWALDEGG. Die Klampfelberggasse 2-4 ist ein gutes Pflaster. Nicht umsonst wohnte hier bis zu seinem Tod 2017 auch Carl Manner. Der letzte Erbe des Schnitten-Imperiums soll nur wenige Räume der Villa in Neuwaldegg genutzt haben. Das wird sich mit dem Umbau zur Parkvilla ändern.

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Mindestens zehn Wohneinheiten für Wohlhabende soll das Projekt hervorbringen – eine Tiefgarage inklusive. Das jetzt mystisch wirkende, über hundert Jahre alte Anwesen, umringt von fast ebenso alten Bäumen, soll ins 21. Jahrhundert geholt werden. Dafür braucht es Platz – Bäume sollen (krankheitsbedingt) weichen.

Kahlschlag befürchtet

Genau hier sieht die Initiative Baumschutz die Gefahr: "Eine Genehmigung der beantragten 38 Baumfällungen würde unserer Ansicht nach in eklatantem Widerspruch zu den Schutzbestimmungen des Wiener Baumschutzgesetzes stehen." Die Beantragung wurde vom Magistratischen Bezirksamt bestätigt (liegt der bz vor).

  • Noch ist die Manner-Villa von Bäumen umringt.
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Helmut Bednar vom Baumschutz Hernals: "Es handelt sich um gesunde, vitale Bäume. Uns ist kein Umstand bekannt, der einen solchen Kahlschlag rechtfertigen würde. Auch den Bau einer Tiefgarage sieht die Initiative als Bedrohung für Bäume und deren Wurzelwerk.

38 Baumentfernungen beantragt

Mit den Vorwürfen konfrontiert, weist Bauherr Michael Kuenburg jeglichen "möglichen Baummord" zurück: "Es gibt einen Bescheid von der MA 42, dass am Gelände der Manner-Villa 14 Bäume und am Gelände dahinter drei vom Borkenkäfer befallen sind. Diese sollen so schnell als möglich entfernt werden." Die vom Magistratischen Bezirksamt beantragten 38 Baumentfernungen weist Kuenburg als "totalen Blödsinn" zurück. "Wir haben nicht vor, mehr Bäume zu fällen als unbedingt notwendig", versichert Kuenburg. Wenn weitere, einzelne Bäume entfernt werden müssten, dann sei dies "auf die natürliche Lebenszeit" zurückzuführen.

Bezüglich der "drohenden Gefahr" durch die Tiefgarage sagt der Inhaber der Firma K&K Immobilien: "Die Tiefgarage hat mit den Bäumen überhaupt nichts zu tun. Kein einziger ist davon betroffen." Kuenburg versichert: "Mit uns kann jeder sprechen, wir haben keine Geheimnisse. Wir versuchen, alles Historische an der Villa zu erhalten und lassen Altes sogar nachbauen."

  • Bis zu 100 Jahre alte Bäume wurden schon gefällt.
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Baumfällungen haben bereits begonnen

Die ersten Baumriesen wurden schon gefällt. Für die Initiative Baumschutz Hernals "völlig überraschend". Sprecher Helmut Bednar: "Obwohl diese Genehmigung noch nicht vorliegt, wurde nun diese Woche mit den Fällungen begonnen. Laut dem Bauherrn wäre das aufgrund eines Borkenkäferbefalls notwendig, ein entsprechender Bescheid der MA 42-Wiener Stadtgärten) würde vorliegen. Mehr als ein Dutzend der bis zu 100 Jahre alten Bäumen wurde bereits umgeschnitten."

Besorgt fügt Bednar an: "Wir haben darauf gedrängt, dass der Gesundheitszustand der Bäume von unabhängigen Experten begutachtet wird. Das scheint aber weder vom Bauherrn noch von den Wiener Stadtgärten gewollt zu sein. Die mutmaßlichen Gutachten wurden uns trotz eindeutiger Rechtslage vorenthalten. Bei den nun gefällten Bäumen sind keine Anzeichen von Borkenkäferbefall erkennbar. Man muss von gesundem Baumbestand ausgehen."

Mit Ende des Jahres soll der zweijährige Umbau der nicht denkmalgeschützten Manner-Villa starten.

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  • Bis zu 100 Jahre alte Bäume wurden schon gefällt.
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  • Die Manner-Villa ist ein echtes Baujuwel.
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  • Die Stiegen im Garten der Manner-Villa haben etwas mystisches.
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  • Noch ist die Manner-Villa von Bäumen umringt.
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8 Kommentare

  • U. S. am 25.10.2021 um 09:11
Kommentar wurde am 25. Oktober 2021 um 09:16 editiert

Selbst wenn es sich um keinen öffentlichen Grund handelt, so gehören diese Bäume zur Stadt, weil sie in Wien wachsen. 
Vorige Woche wurde erfreut berichtet, dass die Stadt Wien den europäischen Stadtbaumpreis (ECOTEC) 2021 erhielte. 
www.glonaabot.at
Angesichts dessen was in Wien mit „unliebsamen“ alten, „im Weg stehenden“ Bäumen geschieht, fragt man sich um den Wert dieses Preises. Nur weil sinnlose, zweifelhafte „Klimaboulevards“ wie z. B. in der Thaliastraße entstehen, womit enorm angegeben wird und damit eine gestorbene, teilweise bereits verwahrloste Geschäftsstraße neu adaptiert werden soll? Nebenbei bemerkt wird es nichts bringen. Außerdem geht es vielen Straßenbäumen - alten wie nachgepflanzten - gar nicht gut.  Im Windschatten dieser Ehre geschehen dann mit größter Selbstverständlichkeit Umweltskandale wie am Areal der Mannervilla. Der grüne Stadtrand von Hernals ist derzeit genauso vom Versiegeln bedroht wie der des benachbarten Ottakrings. Alles unter dem Schutzmantel von SPÖ Bezirksvorstehern. ….

an U.S.:
Wie Recht Sie doch haben!! Die derzeitigen (auch schon fertig gestellten) Bauvorhaben in Hernals und Ottakring haben mit der Liebe zum notwendigen Grüngürtel der Stadt wenig zu tun! Die GESIBA Wohnblöcke im Ostteil des Otto Wagner Spitals sind auch ein grausames Beispiel, wie man mit dem Baumbestand in Wien umgeht. Auch sind die Bauten viel größer und wuchtiger ausgefallen, als man der Bevölkerung mit den seinerzeit vorgestellten Plänen glauben machen wollte. Kontrolliert das die Baubehörde nicht?

  • U. S. am 25.10.2021 um 12:18

Was hilft es Johanna Kraft?
BIs und Private, die dieser Entwicklung mit Unbehagen und enormem idealistischen
Einsatz entgegnen, bleiben aufgrund des großen Kapitals, welches hinter diesen Unverschämtheiten steckt, auf der Strecke. Vernunft und Verstand bewirken gar nichts. Wer angepasst, skrupellos und gierig ist, muß nicht unbedingt gebildet sein, um sich durchzusetzen. Irgendwann werden auch diese Leute in angemessener Form eine Rechnung zu begleichen haben. Der von ihnen angerichtete Schaden bleibt jedoch.

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