Horror-Haus in der Dornbacher Straße 4
Die Baupolizei als Dauergast
Den letzten Mietern in einem Gründerzeithaus in der Dornbacher Straße 4 fällt die Decke auf den Kopf.
WIEN/HERNALS. Eine eingestürzte Decke, Wasserschäden, eine Taubenplage und fehlende Fenster – was sich wie die Beschreibung einer Ruine liest, ist in Wahrheit ein Wohnhaus in Hernals. In der Dornbacher Straße 4 wird seit Oktober 2020 gebaut, manchmal mehr, meist weniger – für zwei Geschäftslokale und die letzten beiden Wohnungsmieter ein täglicher Horror.
Kürschnermeister Gerald Egghart ist seit 1990 im Gebäude und will den Standort grundsätzlich nicht verlassen. Vorkommnisse wie ein massiver Wasserschaden machen dem Betrieb allerdings zu schaffen. "Mitarbeiter vom Büro für Sofortmaßnahmen und die Baupolizei gehen hier ein und aus. Nach unserem Wasserschaden ist nichts mehr passiert. Von der Hausverwaltung hört man nichts", schildert Egghart.
Eingestürzte Decke
Egghart ist neben Eva Landl einer von zwei Mietern, welche im Haus auch eine Wohnung haben. Landl wohnt seit 43 Jahren in der Dornbacher Straße 4. Über die Zustände sagt sie: "Es ist eine Katastrophe. Ich habe extrem hohe Heizkosten, hatte im Schlafzimmer einen Wasserschaden und niemanden interessiert das."
Wenn man durch das Gründerzeithaus geht, dann kann man kaum glauben, dass dieses Gebäude bewohnt ist. Die fehlenden Fenster sind verhangen, an der Rückseite sind die Wände großflächig offen. Durch das Haus läuft ein provisorisches Rohr als "Dachrinne". Durch die Entfernung einer Wand im Keller kam es sogar zum Einsturz einer Decke im Erdgeschoß. Davon war auch Fliesenlegermeister Matthias Leitner betroffen: "Es war Glück, dass niemand in unserem Lager war."
Nach mehrmaligem Wechsel ist das Haus aktuell im Besitz der Hallmann Holding. Auf Nachfrage lässt man wissen, dass man die Liegenschaft in der Dornbacher Straße 4 erst vor wenigen Monaten in dem aktuellen Zustand erworben habe. Auf die Frage, wie es weitergehen soll, gab es folgende Antwort: "Aktuell werden unterschiedliche Optionen evaluiert, die von der Umsetzbarkeit einer ressourcenschonenden, nachhaltigen Sanierung bis hin zum Verkauf der Liegenschaft reichen." Einer bereits erfolgten Mietzinsminderung werde eine weitere folgen.
Zum Thema Sicherheit hat die Baupolizei bestätigt, dass "es immer wieder Probleme gibt". Es wurde versichert, dass "weiter regelmäßig kontrolliert wird". Nach der bereits veranlassten Aufstellung eines Passagengerüstes wegen herabfallender Mauerteile und der erwähnten Ableitung von Regenwasser nur ein schwacher Trost.
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