Hernalser Rebenweg
Hausverwaltung erteilt Baum-Infos nur gegen Geld
Immer wieder kommt es am Rebenweg 1 zu Diskussionen was Baumschnittarbeiten in der Wohnhausanlage betrifft. Bewohner und Miteigentümer bemängeln die Auskunftsbereitschaft der Hausverwaltung. Diese verlangt Geld für eine Einsichtnahme.
WIEN/HERNALS. "Jetzt ist schon wieder was passiert", schreibt ein Anwohner frei nach Wolf Haas. In der Wohnhausanlage am Rebenweg 1 in Hernals wurden und werden laut Bewohnern und Miteigentümern immer wieder fragwürdige Baumschnittmaßnahmen durchgeführt.
Schon 2018 soll es zu unverhältnismäßigen Baumfällungen gekommen sein. Die Hausverwaltung rechtfertigte sich damals: "Aus Gründen der Verkehrssicherheit." Enorme Kosten von 17.000 Euro gingen damals über die Betriebskostenabrechnung zu Lasten der Bewohner. Die BezirksZeitung hat im September 2020 über die Vorgänge am Rebenweg berichtet. Um eine weitere Fällung von fünf Bäumen zu verhindern, wurde damals sogar eine Unterschriftenaktion gestartet.
Auskunft verweigert
Im März 2022 kam es zum nächsten "Baum-Kriminalfall". Angekündigte "Maßnahmen beim Baumbestand" ließen die Bewohner Schlimmes vermuten. "Auskünfte darüber, was konkret gemacht werden sollte, wurden vom Hausverwalter verweigert", ärgert sich ein Miteigentümer.
Gerade was die Auskunfts- und Informationspflicht betrifft, gibt es unterschiedliche Auffassungen von Bewohnern und Hausverwaltung. "Die Einsichtnahme in die Protokolle der letzten Baumkontrolle wird von der Hausverwaltung seit Monaten abgelehnt", berichtet ein Miteigentümer per Mail. Der Verwalter soll lediglich die Einsicht im Folgejahr anlässlich der Jahresabrechnung gestatten. Ein Gutachten hat zu diesem Zeitpunkt kaum eine Bedeutung, Rückschnitte und etwaige Baumfällungen wären dann bereits durchgeführt.
Einsicht nur gegen Bezahlung
Die Hausverwaltung bietet den Bewohnern als Alternative eine Einsichtnahme gegen Bezahlung an. Wie aus einem Schreiben (Anm.: liegt der BezirksZeitung vor) hervorgeht, wäre eine Übermittlung von Unterlagen gegen Entgelt möglich. Einmalig 74,62 Euro sowie 80 Cent pro A4-Seite zuzüglich gesetzlicher Umsatzsteuer werden verlangt. Bei voraussichtlich 48 Seiten kommt hier eine Summe von weit über 100 Euro zusammen.
Auf Nachfrage der BezirksZeitung verweist die Hausverwaltung lediglich auf "entsprechenden Handlungsbedarf gemäß Baumgutachten". Bezüglich der Übermittlung von Unterlagen verweist man auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und die Verwaltungsvereinbarung. Für die Bewohner und die Bäume ein schwacher Trost.
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