Lebensmittelkooperative
Mehr als Kraut und Rüben
Die Foodcoop Rübezahl 17 bezieht ihre Lebensmittel direkt von Bio-Bauern aus der Wiener Umgebung.
Text von Franziska Treml
HERNALS. Als Verein organisiert, ist die Foodcoop Rübezahl 17 die Hernalser Version eines Ab-Hof-Ladens, in dem die Mitglieder einkaufen können. Die Gemeinschaft hat sich in ihrem Lebensmittelkonsum der Nachhaltigkeit verschrieben. Foodcoops, übrigens ein zusammengesetztes Wort aus "Food" und "Cooperative" – Lebensmittelkooperative, möchten den Zwischenschritt über den Händler überspringen und direkt mit den Erzeugern in Kontakt treten. In Wien gibt es in fast jedem Bezirk eine davon.
Initiiert wurde Rübezahl 17 vor Jahren von Carmen Subota und einer ihrer Freundinnen als WG-Projekt. Inzwischen zählt der Verein um die 65 Mitglieder. Die "Rübenküche", wie der Lager- und Vereinsraum von den Mitgliedern genannt wird, befindet sich momentan im Umzug, nämlich in die Palffygasse 15, nur ein paar Meter vom alten Sitz in der Geblergasse entfernt.
"Wir bemühen uns, hauptsächlich mit Bauern aus der näheren Umgebung zusammenzuarbeiten. Im Winter, wenn das Obst- und Gemüseangebot in Österreich eher fad ist, haben wir aber auch einen italienischen Lieferanten, der uns zum Beispiel mit Zitrusfrüchten versorgt. Außerdem wollen wir auch ganz kleine Betriebe unterstützen. Darum beziehen wir auch von Höfen, die zwar biologisch arbeiten, jedoch nicht offiziell bio-zertifiziert sind, weil sie sich das Zertifikat nicht leisten können", erklärt Carmen Subota.
Gemeinsam nachhaltig
Neben der Nachhaltigkeit spielt für den Verein auch der Gemeinschaftsgedanke eine wichtige Rolle. Die Nachbarschaftlichkeit und ein harmonisches Miteinander sollen gefördert werden, sodass möglichst viele Menschen von dem Verein profitieren. Dazu werden zum Beispiel gemeinsam mit Foodcoops aus anderen Bezirken sogenannte "Speisereisen" zu Bauernhöfen organisiert. Der Vereinsraum dient auch als Proberaum für einen Theaterworkshop und eine Kindergruppe darf im Rübezahl-Garten ein eigenes Beet bepflanzen. "Wir bemühen uns um den sozialen Austausch, sowohl untereinander als auch mit anderen Gruppen. Wenn jeder hilft, wie und wo er kann, profitieren viele davon", sagt Subota. Neue Interessenten sind stets willkommen. Viele zögern, weil sie sich vor dem Ausmaß an Mitarbeit fürchten. Dabei kann jeder und jede selbst entscheiden, wie stark er oder sie sich einbringen will.
Organisiert ist die Vereinstätigkeit in Arbeitskreisen, wobei sich die tatsächliche Arbeitszeit auf wenige Stunden im Monat beschränkt. Die Lieferanten und auch die Häufigkeit der Bestellungen werden – je nach Bedarf – gemeinsam beschlossen. Frischware kommt in der Regel zweimal pro Woche ins Haus. "Man lernt auch, mit dem zufrieden zu sein und das zu nutzen, was eben gerade verfügbar ist. Vor Kurzem habe ich zum ersten Mal Schwarzkohl auf unserer Bestellliste gesehen. Der schmeckt total gut", erzählt Claudia Gasteiger. Sie hat sich erst kürzlich Rübezahl 17 angeschlossen.
Infos: www.rübezahl17.at
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.