Verkehr als Lärmbelästigung
Ohrenbetäubender Lärm auf Hernalser Straßen
Mit mehr als 70 Dezibel sind viele Straßen in Hernals sehr laut. Der Lärm führt zu Beeinträchtigungen für viele Bezirksbewohnerinnen und -bewohner.
WIEN/HERNALS. Hernalser Hauptstraße, Jörgerstraße, Wattgasse, Sandleitengasse oder Amundsenstraße: Die Liste der lauten Straßen in Hernals ist lang. Ihnen allen gemein ist, dass sie in der Lärmkarte des Umweltministeriums mit einer durchschnittlichen Belastung in 24 Stunden von mehr als 70 Dezibel ausgewiesen werden.
Bereits bei der Befragung der Statistik Austria 2019 haben 49,5 Prozent der Österreicher im dicht verbauten Gebiet mit mehrgeschossigen Häusern angegeben, dass sie sich in ihrer Wohnung stark oder sehr stark von Lärm belästigt fühlen. „Ich kann meine Wohnung wegen des Lärms nur hofseitig lüften“, meint etwa ein Anrainer in der Hernalser Hauptstraße.
Lärmursache Verkehr
Die Hauptursache für den Lärm ist laut Befragung durch die Statistik Austria der Verkehr. Dieser ist abhängig von der Anzahl der Fahrzeuge, der Geschwindigkeit, dem Fahrbahnbelag und der Beschaffenheit der Straße: Je schneller ein Auto fährt, desto lauter ist es. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt in ihren Richtlinien zum Schutz der menschlichen Gesundheit vor Lärm eine Belastungsgrenze von 53 Dezibel für den Straßenverkehr. Werte, die in Hernals deutlich übertroffen werden.
Der Lärmschutz wird in Gesetzen und Verordnungen von verschiedenen Behörden geregelt, da es kein allgemeines Lärmschutzgesetz gibt. Allgemein gültig ist jedoch, dass Lärm krank macht. „Durch Verkehrslärm von teils über 70 Dezibel können durch hormonelle Änderungen oder Einflüsse auf den Stoffwechsel mittel- bis langfristige Beschwerden resultieren. Hierunter fallen etwa Schlafstörungen oder Stress bis hin zu Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Diabetes“, erklärt Dr. Lukas Landegger von der Klinischen Abteilung für Allgemeine HNO an der MedUni Wien.
Maßnahmen des Bezirks
In den Wohngebieten Hernals ist auch aus Verkehrssicherheitsgründen Tempo 30 die Regel. Der Durchzugsverkehr wird teilweise bewusst unterbunden, etwa durch eine Einbahndrehung in der Kalvarienberggasse oder die Errichtung einer Wohnstraße in der Rötzergasse. „Im Jänner 2023 wurde in Hernals ein ‚Masterplan Gehen‘ präsentiert, der Potenziale für weitere Verkehrsberuhigung aufzeigt“, so Bezirksvorsteher Peter Jagsch (SPÖ).
Der Bau der U-Bahn-Linie 5 wird genutzt, um die Oberfläche fußgängerfreundlicher zu gestalten. „Das Bezirkszentrum rund um den Elterleinplatz wird komplett neu gedacht und in alle Richtungen – etwa bis zum Dornerplatz – fußgängerfreundlich und barrierefrei gestaltet“, verrät der Bezirkschef.
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