Neue Chance für Obdachlose
Schlafplatz trotz Corona
Das Chancenhaus Obdach Wurlitzergasse richtet sich auch in Zeiten von Corona an Wohnungslose.
HERNALS/OTTAKRING. Aufgrund der Corona-Maßnahmen der Regierung sollte man sich in den vergangenen Wochen vorwiegend zu Hause aufhalten. Die eigenen vier Wände durften nur für notwendige Erledigungen verlassen werden. Was hat das für Personen bedeutet, die gar kein Dach über dem Kopf haben? Wohnungslose Menschen stehen noch immer vor großen Herausforderungen.
Unterstützung bietet das Chancenhaus Obdach in der Wurlitzergasse 89. Erwachsene und Paare können auch in Zeiten von Corona dort wohnen und Betreuung in Anspruch nehmen. "Wir verspüren bei den Bewohnern in erster Linie große Erleichterung darüber, dass sie jetzt einen Wohnplatz haben, den sie auf absehbare Zeit nicht verlassen müssen", heißt es aus dem Chancenhaus.
Zusammenhalt im Obdach Wurlitzergasse
Zu Beginn der Krise hat Obdach Wien mehrsprachig über die aktuelle Lage und die Schutzmaßnahmen informiert. Unter den 150 Bewohnern sind auch Menschen, die psychisch krank sind oder unter anderen belastenden Umständen leiden. Sie kommen jedoch mit der Situation gut klar. Im Haus sei auch eine "tolle Solidarität" bemerkbar. "Die Bewohner haben sich sehr rasch organisiert, sodass die Fitteren für die weniger Fitten einkaufen gehen und sie zum Teil sogar bekochen", berichtet Teamleiterin Barbara Trsek von Obdach Wien.
Bei einem Verdachtsfall wird sofort getestet. Damit es gar nicht so weit kommt, werden die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen eingehalten. Das Stiegenhaus, die Gänge sowie die Sanitär- und Büroräumlichkeiten werden aktuell häufiger als sonst gereinigt und desinfiziert. Das Team wird dabei von zwei Asylwerbern aus dem Obdach Favorita unterstützt. Die Beiden sind ursprünglich in der Grundversorgung tätig, denn im Obdach Favorita befindet sich neben dem Chancenhaus für Frauen und Familien eine Einrichtung der Grundversorgung für geflüchtete Menschen.
Nicht nur die Bewohner, sondern auch die Mitarbeiter des Chancenhauses Obdach Wurlitzergasse haben sich an die neue Situation angepasst. "Das 34-köpfige Team löst auch unter diesen Bedingungen alle Herausforderungen mit Engagement und Tatkraft", berichtet Trsek.
Einzig die Besetzung wurde reduziert, sodass der Kontakt unter den Mitarbeitern überschaubar ist, um das Ansteckungsrisiko zu verringern. In der Sozialarbeit wurde die Betreuung und somit auch der persönliche Kontakt ebenfalls reduziert und auf telefonische Unterstützung umgestellt. Kommt es jedoch zu persönlichem Kontakt, sind die Mitarbeiter mit der notwendigen Schutzausrüstung ausgestattet. "Wir sind weiterhin für unsere Bewohner und deren Anliegen da. Wir meistern die Krise gemeinsam", versichert Trsek.
Info und Kontakt unter www.obdach.wien/p/wohnen-wohnhaeuser-wurlitzergasse
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