Volksschule Mondweg: Ein Teamlehrer auf vier Pfoten
Der zehnjährige Labrador Ajax ist der Liebling aller in der Volksschule Mondweg.
PENZING. Es ist eine Besonderheit, die Volksschullehrerin Tina Preininger in ihre Klasse mitbringt: Ajax. Wer nun an Fußball oder an ein Putzmittel denkt, liegt völlig falsch. Ajax ist ein zehnjähriger Labrador, der bereits auf sieben Jahre Erfahrung in der Volksschule Mondweg zurückblicken kann, seitdem er mit drei Jahren zum Schulhund ausgebildet wurde. An zwei bis drei Tagen die Woche begleitet Ajax die Schüler der 1a durch den Unterricht. Einmal in der Woche besucht er eine andere Klasse.
Viele solcher Beispiele gebe es nicht: "Zu gefährlich", "zu aufwendig" und "zu störend" seien die gängigen Argumente, so Preininger. Nachdem sie als Kind von einem Hund gebissen worden war, konnte sie durch Ajax ihre Angst vor Hunden überwinden und betrachtet ihn als absolute Bereicherung für das soziale Klima in ihrer Klasse. 75 Anmeldungen für ihre "Hundeklasse" geben ihr Recht, da viele Eltern ihren Kindern den Umgang mit Tieren in der Schule ermöglichen wollen. Die Arbeit mit Ajax verlange einiges an Disziplin, die positiven Auswirkungen auf den Unterricht und die sichtbare Freude der Kinder würden diesen Aufwand aber mehr als rechtfertigen, ist Preininger überzeugt.
Vertrauen und Toleranz
Das Toleranzvermögen des Hundes ist ein erstes Auswahlkriterium für die Ausbildung. Ein Schulhund müsse es aushalten, von mehreren Kinder umringt und berührt zu werden. Außerdem dürfe er nicht schreckhaft auf Geräusche oder Bewegungen reagieren. Vertrauen zum Menschen sei auch die Voraussetzung für die gewünschte Gehorsamkeit. In regelmäßigen Abständen müssen auch Wesen, Fähigkeiten und Reaktionen geprüft werden. Mit Ajax ist es bisher zu keinem Zwischenfall gekommen. Dennoch würde Frau Preininger ihren Hund niemals mit den Kindern alleine lassen. Völlig vorhersehbar sei das Verhalten des Hundes auch nach so einer Ausbildung nicht, stellt Preininger klar. "Dieser Tatsache sind sich die Eltern bewusst. Die alleinige Verantwortung für Ajax und sein Handeln trage jedoch ich", ergänzt die Lehrerin.
Auch für die Kinder gibt es Regeln: Zieht sich Ajax in seine Ruhezone zurück, darf er nicht gestört werden. Auf die Lautstärke muss geachtet werden, um sein Gehör zu schonen. Für die Schüler ist das ein wichtiger Lernprozess: einerseits auf die Bedürfnisse anderer zu achten, andererseits sich dabei selbst besser spüren zu lernen. Vor allem auf ruhelose Schüler mit Aufmerksamkeitsschwierigkeiten habe Ajax eine besonders positive Wirkung. Er erkenne, wenn es jemandem schlecht geht, und reagiere mit Nähe und Zuneigung. "Wo er sich aufhält, sind die Menschen besser gelaunt und in einem entspannteren Zustand", schildert Preininger ihre Erfahrungen – auch im Hinblick auf das Schulkollegium.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.